Für alle eine Stimme!

Bibelfenster zum 4. Dezember 2011:

Reiß doch den Himmel auf und komm herab, so dass die Berge zittern vor dir!

Einheitsübersetzung, Jesaja 63,19b

 

Das wär’s doch! Das wäre endlich das Ende allen Elends, aller Zaghaftigkeit und aller Falschheit: Wenn Gott eigenhändig den Himmel aufreißen würde, sich direkten Zugang zur Erde verschaffte, ohne Umwege über menschliche Herzen und Gedanken, zornig eingriffe – und Schluss!

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Schluss mit Ungerechtigkeit, Schluss mit Verbrechen, Schluss mit Heuchelei! Wenn Gott selbst käme, nach dem Rechten zu schauen – die Berge würden erzittern, der Verkehr stünde still, der Dow-Jones bräche ein. Schmierblätter verstummten, Raubbau wäre sofort gestoppt, von Kriegen nicht mal mehr die Rede. Mit einem Paukenschlag würde Gott endlich seine Verhältnisse herstellen: Gerechtigkeit – für alle, das Lebensnotwendige und ein bisschen mehr – für alle, eine Stimme, Freiheit, Sicherheit, Glück – für alle!
So war’s nicht. Gott hat kein Macht-Wort gesprochen auf diese alttestamentliche Hoffnung hin, sondern sein Mensch-Wort. Er kam nicht donnernd auf einer Wolke nieder, sondern entschied sich für die Niederkunft einer jungen Frau in einem einfachen Stall. Bis heute ist ihm die leise Gegenwart auf Erden, in der Erfahrung der Menschen, ihrer Zuversicht und Hoffnung die liebste Wohnstatt. Stellt er sich zu denen, die lieben und leiden. Erlösung ist zart. Gott sei Dank!

 Martina Kreidler-Kos, Frauenseelsorge