Herzensangelegenheiten

Bibelfenster zum 26. Januar 2012:

Das sage ich euch deutlich, Geschwister: Gottes Zeit ist anders, Gott ist nah. Deshalb sollen die, die Ehefrauen haben, so leben, als hätten sie keine. Und die weinen, sollen so leben, als weinten sie nicht, die lachen, als lachten sie nicht, und die kaufen, als behielten sie nichts. Und die mit der Welt umgehen, sollen so leben, als gingen sie nicht in ihr auf. Denn die Gestalt dieser Welt geht vorüber.

Bibel in gerechter Sprache, 1. Brief an die Gemeinde von Korinth 7,29-31

„Ach, du lieber Himmel!“, werden Sie jetzt vielleicht denken. Ja, dieser Lesungstext klingt, als wäre er nicht von dieser Welt.
Und doch ist er es, und vor allem will er für diese Welt sein. Allerdings ist er in eine völlig andere Zeit hinein geschrieben. Die ersten Christengemeinden sind nämlich davon ausgegangen, dass das Ende der Welt kurz bevorsteht. Heute wissen wir: Wir kennen weder Zeit noch Stunde des Weltuntergangs, wenn uns manche Prophezeihungen auch anderes weismachen wollen.
Die Frage, die im obigen Textabschnitt durchscheint, bleibt aber: Wie sollen wir leben, uns verhalten, wenn wir doch darum wissen, dass diese Welt endlich ist, und als Christ(inn)en darauf vertrauen, dass uns ein neuer Himmel und eine neue Erde erwarten?
Anders formuliert: Woran soll/will ich mein Herz hängen in einer Zeit, in der sich die einen verhalten, als würden sie ewig leben, während andere sich eher die Devise „nach mir die Sintflut“ auf die Fahnen geschrieben haben? Auf welchem tragenden Grund will ich mein Leben gestalten?

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Der Apostel Paulus rät: Lebe so, dass dir Raum bleibt, dich auf Gott, den Ewigen, zu konzentrieren, denn alles andere ist vergänglich und damit bald vergangen. Anders formuliert: Häng dein Herz an Gott, vertraue auf ihn.
Für Christ(inn)en eigentlich nichts Neues. Dennoch bleibt dieser einfache Rat eine Herausforderung, da mein Herz sich gerne an andere – greifbarere – Dinge hängen möchte, obwohl ich die Erfahrung mache, dass mich das selten weit trägt.
Also mache ich mich mal wieder bewusst auf den Weg, Gott zu meiner Herzensangelegenheit werden zu lassen, ihm mehr Zeit in meinem Leben einzuräumen, meine Beziehung zu ihm zu pflegen, habe ich doch erfahren, dass ich mich auf ihn verlassen kann.
Woran wollen Sie Ihr Herz hängen, um mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen zu können?

Inga Schmitt, Pastoralreferentin