Kinder Gottes
Bibelfenster zum 7. Juni 2012:
Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Söhne [und Töchter] Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht, so dass ihr euch immer noch fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist empfangen, der euch zu Söhnen [und Töchtern] macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!
Einheitsübersetzung, Römer 8, 14-17
Wenn der himmlische Vater Gott über uns ist und Christus Gott neben uns, dann könnten wir den Heiligen Geist als Gott in uns bezeichnen. Dieser Geist macht frei und furchtlos: Zur Freiheit und zum Selbstbewusstsein der Kinder Gottes gehört, sich keinem anderen unterwerfen zu müssen und zu dürfen. Kein Mensch, kein weltlicher oder kirchlicher Herrscher ist für Christen mehr als ein Bruder oder eine Schwester – zugleich darf für uns angesichts des einen gemeinsamen Vaters auch niemand weniger sein als ein Bruder oder eine Schwester…
Einen himmlischen Vater zu haben, macht furchtlos gegenüber irdischen Machthabern (und Machthaberinnen): das Gelingen unseres Lebens hängt letztlich nicht von ihnen ab. Auch vor Gott brauchen wir uns nicht zu fürchten: er will uns nur Gutes und darum will er, dass wir ihn „Abba“ nennen, was soviel wie ein zärtliches „Papa“ bedeutet.
Das Bibelfenster
Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.
Haben Sie eine Frage? Eine ganz andere Idee zum Thema? Oder möchten das Bibelfenster als kostenlosen Newsletter abonnieren?
Dann schreiben Sie uns!
An bibelfenster@bistum-os.de
Natürlich sind nicht nur die Christen Kinder Gottes. Nicht nur in denen wirkt Gottes Geist, die dies ausdrücklich bekennen. Vielmehr lässt sich letztlich vom Geist Gottes leiten, wer liebt: „Jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott“, heißt es im ersten Johannesbrief, denn „Gott ist die Liebe“.
Dazu fällt mir ein bekannter Taizé-Gesang ein: Ubi Caritas et Amor Deus ibi est – Wo die Liebe und die Güte, da ist Gott. In Familien und anderen Gruppen, in caritativen Einrichtungen und anderen Organisationen – wo immer es liebevoll zugeht, wo immer ein guter Geist zu herrschen scheint, könnten wir Gottes Geist am Werk sehen, in und durch Menschen.
Martin Splett, Caritasverband für die Diözese Osnabrück