Frieden auf Erden

Bibelimpuls zum 23. Dezember 2010:

Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten.

Einheitsübersetzung, Mt 2,13

 

Mir geht es gut. Ich bin ruhig und entspannt und glücklich. Es war wieder ein schöner Heiliger Abend mit leuchtenden Kinderaugen, tollen Geschenken und ein schönes Familienfest am ersten Weihnachtstag. Und dann trifft mich ein Satz heute Morgen in der Kirche mitten in die Magengrube:
„Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten.“

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Plötzlich holt mich die bittere Realität ein: So romantisch die Geschichte von dem Kind in der Krippe auch sein mag, und so gerne ich sie jedes Jahr wieder höre und erzähle – sie ist nicht romantisch. Das kleine Kind dort in der Krippe, wird verfolgt und soll getötet werden!
Und auch heute: Während ich mit meiner Familie wie viele andere in aller Ruhe Weihnachten genossen habe, sterben anderswo Menschen an Hunger und Gewalt, werden verfolgt und getötet, haben kein Dach über dem Kopf oder sind einfach einsam und allein.
Als ich während meines Freiwilligen Sozialen Jahres 2002 mit Straßenkindern in Brasilien Weihnachten feiern durfte, ging mir der Gedanke nicht aus dem Kopf: All die strahlenden Augen der Kinder – sie alle gehen abends nach Hause in eine Hütte aus Holz oder Blech, zu ihren Familien, die jeden Tag um ihr Überleben kämpfen müssen.
„Gottes Reich liegt noch im Argen“ – und die wunderschönen Stunden um Weihnachten dürfen uns das nicht vergessen lassen. Denn wir sind an der Reihe: Wir müssen hier und jetzt an der Verwirklichung des Reiches Gottes arbeiten. Fortführen, was das kleine Kind vor über 2000 Jahren in der Krippe begonnen hat…

Pastoralreferentin Eva Schumacher