Ich liebe mich

Bibelfenster zum 14. Juli 2010:

Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben.

Einheitsübersetzung, Lk 10,25-28

 

Vielleicht kennen Sie das Versprechen, mit dem sich Frau und Mann in der katholischen Kirche das Ja-Wort geben. Mit innerer Überzeugung und festem Willen sagen sie damit einander lebenslange Treue zu.
Aber wer von uns kann sich selbst – mit gleicher Intensität – dieses Versprechen geben? Es würde in etwa so lauten:
Vor Gottes Angesicht nehme ich mich an als sein Geschöpf. Ich verspreche mir die Treue in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit mein Leben lang. Ich will mich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens – mit seiner Hilfe.

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Wenn ich genau darüber nachdenke, war ich mir bei weitem nicht immer in diesem Sinne treu – oder anders gesagt: habe ich mich nicht immer genug selbst geliebt. Und doch glaube ich, dass in dem unscheinbaren Anhängsel „wie dich selbst“ im Doppelgebot der Gottes- und Nächstenliebe ein Schlüssel zum Leben liegt, das Jesus uns verheißt.
Meine Erfahrung lehrt mich: Wenn ich mit mir selber achtsam umgehe, wenn ich den in mir steckenden Möglichkeiten Raum gebe, wenn ich mit mir zufrieden bin, bin ich anderen gegenüber aufgeschlossener, gehe ich mit wachsamem Herzen durch die Welt und kann meinen Nächsten viel leichter ihren Raum zugestehen und ermöglichen. Und damit bin ich Gott sehr nah. Das ist dann das Leben, das ich mir und anderen wünsche.
Das klingt zu einfach? Dann sprechen Sie sich doch einmal das obige Treueversprechen laut vor!
Also, ich arbeite noch an der Umsetzung – mit Gottes Hilfe …

Pastoralreferentin Inga Schmitt