Ein echtes Schnäppchen
Bibelfenster zum 26. August 2010:
Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben. Verkauft eure Habe und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.
Einheitsübersetzung, Luk 12, 32-34
„Als ich neulich den Kaufrausch hatte…“ begann ein Kollege seinen Satz. Er sprach davon wie von einer Art Grippeanfall: „Als ich neulich diesen Virus hatte…“ Bekommen Sie so eine Kaufattacke auch manchmal? Krabbeln Sie auch mit am Warentisch eines berühmten Discounters montags und donnerstags? Obwohl Sie die elektrische Pfeffermühle schon aus dem Vorjahresangebot kennen und der Nutzen des Produktes auch in diesem Jahr nicht erklärlicher ist? Übrigens – was war Ihr teuerster Fehlkauf?
Was lockt uns so am „Haben“, dass wir leicht verführbar sind? Wir sprechen vom „sicheren Einkommen“ und davon uns finanziell „abzusichern“. Wer genug besitzt – und das ist der Reiz des Habens – hat ein Kapital gegen viele Lebensrisiken und die damit verbundenen Ängste in der Hand. Statistisch gesehen sogar gegen den Tod, denn Reiche leben wirklich länger.
Das Bibelfenster
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Jesus bietet auch ein Kapital gegen die Furcht an – das Reich Gottes. Wer es „haben“ will, soll aber paradoxerweise alle „Habe“ verkaufen und für die flüssig machen, die ihre Müh und Not haben, über die Runden zu kommen. Dahinter steckt kein erhobener Zeigefinger, sondern hier spricht ein ernst zu nehmender Ratgeber für Angst-Aussteiger. Gegen die Furcht kann man nie genug „haben“, wer aber anfängt, seinen Besitz zu nutzen, um die Lebensrisiken anderer mit zu tragen, der spart sich ein Kapital gegen die eigene Lebensangst an.
Möchten Sie es mal ausprobieren? Ich werde den nächsten Discounterbesuch anders gestalten und die elektrische Pfeffermühle zugunsten einer allein erziehenden Mutter versilbern. Für die gesparte Ausgabe von elf Euro bekomme ich schon Kinderkleidung zum Verschenken …
Warum nicht klein, aber konkret anfangen?
Ina Eggemann