Das Ansgar-Werk will eine Brücke zum gemeinsamen Glauben sein

Bibel
Eine Form, wie das Ansgar-Werk die katholischen Kirchen im Norden unterstützt, ist die Verbreitung von Druckerzeugnissen, wie Bibeln. Daneben fördert es aber auch die digitale Glaubensverbreitung. Bild: Kirchenbote, Anja Sabel

Immer um den 3. Februar, den Gedenktag des heiligen Ansgar, werden in den Kirchen der Bistümer Hamburg und Osnabrück Spenden für das Ansgar-Werk gesammelt. Im Interview erzählt der Vorsitzende, Pfarrer Hermann Hülsmann, wie das Hilfswerk die katholische Kirche in Skandinavien unterstützt.

Herr Pfarrer Hülsmann, wem hilft das Ansgar-Werk?

Das Ansgar-Werk ist die Hilfsaktion der Bistümer Hamburg und Osnabrück für die Katholikinnen und Katholiken in Skandinavien. Das Werk unterstützt sie einerseits, so dass sie ihren Glauben leben können. Aber es geht auch darum, eine Verbindung zwischen den Menschen hier und in Nordeuropa herzustellen. Das Werk will hier eine Brücke sein, die gemeinsamen Glauben und das gegenseitige Kennenlernen ermöglicht.

Weitere Infos

Die Kollekte des Ansgar-Werkes findet immer an einem Wochenende um den Gedenktag des Heiligen Ansgar am 3. Februar in den Bistümern Hamburg und Osnabrück statt. Weitere Infos zum Ansgar-Werk gibt es hier auf der Internetseite.

Wer Spenden möchte, kann seinen Beitrag auf folgendes Konto überweisen:

Darlehnskasse Münster
IBAN: DE26 4006 0265 0020 1021 00
BIC: GENODEM1DKM

Und wie hilft das Ansgar-Werk?

Es hilft dadurch, dass es Spendengelder für konkrete Projekte vergibt – im vergangenen Jahr waren das mehr 46.000 Euro. Damit werden vor Ort Glaubensprojekte möglich gemacht. So ist eine liturgische App entstanden, die das persönliche Beten einfacher macht – wir kennen ja auch in Deutschland digitale Angebote zum Stundengebet. Und es hilft dadurch, dass es Menschen immer wieder zusammenführt, wie bei Jugendtreffen in Schweden. Vor Kurzem war beispielsweise auch in Osnabrück die große Studienwoche, wo Priester, Ordensleute und kirchlich Interessierte aus Skandinavien hier zusammenkamen, um sich auszutauschen und so einander zu begegnen aber auch miteinander zu arbeiten, zu beten, zu leben und Freizeit zu gestalten.

Pfarrer Hermann Hülsmann ist Vorsitzender des Ansgar-Werkes

Die Kirchen in Deutschland und Skandinavien sind sehr unterschiedlich. Was können sie gegenseitig voneinander lernen?

Wir können lernen, dass wir nicht alleine sind, sondern Gemeinschaft haben und es unterschiedliche Zugänge zum Glauben geben kann. Die katholische Kirche in Deutschland ist ganz anders geprägt als die in Skandinavien, auch theologisch. In Skandinavien ist Kirche in einer starken Minderheitensituation, also in der Diaspora. Die Gläubigen müssen oftmals weite Strecken überwinden, um sich zu treffen. Da kommt dem Gottesdienst am Sonntag eine ganz andere Bedeutung zu. Es knüpfen sich katechetische Angebote an, die Gemeindemitglieder bleiben über eine längere Zeit zusammen. Das ist ein Punkt, wo wir uns in Deutschland etwas abschauen können: Dass man zusammenbleibt. Bei uns läuft nach dem Gottesdienst ja oft alles auseinander.

Welche Fragen werden in den skandinavischen Kirchen diskutiert? Was sind ihre Probleme?

Das erste Problem ist, dass die Kirche sehr wenig Mitglieder hat. Die Katholiken sind eben stark in der Minderheit. Und sie sind eine Kirche der Einwanderer, das heißt, es wird hier und da nicht in der Landessprache Gottesdienst gefeiert, sondern in anderen Sprachen. In manchen Ländern Skandinaviens gibt es jetzt Bestrebungen, die fremdsprachigen Predigten zu verbieten. Das kann zu einem Problem werden und die Kirchen dort machen sich Sorgen.

Was sind die Pläne des Ansgar-Werkes für die Zukunft?

Es wird im Herbst eine Fahrt nach Nordnorwegen geben, mit Teilnehmenden aus den Bistümern Hamburg und Osnabrück, um die Kirche dort kennenzulernen. Dann freue ich mich auf das Treffen mit den Studenten im Sommer. Und es wird einen großen Kongress in Schweden geben, bei dem die Frage gestellt wird, wie wir den Glauben in der heutigen Zeit leben und weitergeben können.