Das Bistum erwartet ein Jahr mit Auf- und Umbrüchen

Eine Sternsingergruppe aus der Dompfarrei wurde von Weihbischof Johannes Wübbe (links) beim Neujahrsempfang des Bistums willkommen geheißen und sprach den Segen für das neue Jahr aus.
Eine Sternsingergruppe aus der Dompfarrei wurde von Weihbischof Johannes Wübbe (links) beim Neujahrsempfang des Bistums willkommen geheißen und sprach den Segen für das neue Jahr aus. Bild: Bistum Osnabrück

Das noch recht junge Jahr 2024 birgt schon viele Herausforderungen und wird „wohl viele Umbrüche und Aufbrüche mit sich bringen“, so Weihbischof Johannes Wübbe beim Neujahrsempfang des Bistums Osnabrück. Der Diözesanadministrator benannte vor den etwa 160 Gästen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Kirche auch einige Punkte, die das Bistum Osnabrück 2024 beschäftigen.

In einer kleiner werdenden Kirche verkleinern sich auch die finanziellen Spielräume. Damit verbunden sei, „dass wir noch mehr bedenken müssen, wo wir Akzente setzen wollen, um auf möglichst vielfältige Weise für die Menschen da zu sein und gut in die Gesellschaft hineinzuwirken. Wir werden uns aber auch den Mut nicht nehmen lassen, Kirche zu gestalten. Der Synodaler Weg im Bistum Osnabrück geht weiter, der Weg von Haupt- und Ehrenamtlichen, Geweihten und Nichtgeweihten wird nur gemeinsam gelingen können, um glaubhaft Kirche sein zu können.“

Kirchliches Engagement solle auch auf dem karitativen Bereich weitergeführt werden, wie bei den Krankenhäusern. „Aber die aktuellen Probleme sind herausfordernd, von uns als freie Träger nicht allein zu lösen. Ich hoffe sehr, dass die verschiedenen politischen Ebenen und Verantwortlichen es nicht nur bei Worten belassen, sondern auch verlässliche Parameter festlegen, die die herausragende Arbeit an vielen Orten weiter garantieren“, so Johannes Wübbe.

Domkapitular Ulrich Beckwermert, der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators, sprach in seinem Beitrag auch über das Zusammenleben der Religionen in Deutschland. „Unser gemeinsames Ziel ist dabei die Bekämpfung des Antisemitismus in unserem Land und dass ich niemals wieder ein Mensch fürchten muss, weil er sich zu seinem Glauben bekannt.“

Bildung sei dabei das beste Mittel gegen Antisemitismus und zur Förderung der Demokratie. „Deshalb bleiben wir ein Bildungsbistum, nur mit der einen Veränderung, dass die Finanzierung durch die öffentliche Hand in eine ganz neue Qualität überführt werden muss. Und zwar bald. Sonst können wir unsere Angebote nicht mehr halten“, so der Ständige Vertreter des Diözesanadministrators.

Beckwermert sagt auch, dass sich das Bistum „weiterhin und noch mehr als bisher für die Bewahrung der Schöpfung“ einsetzen wolle.

Weitere Infos

Den gesamten Vortrag von Prof. Köster finden sie hier zum Nachlesen

Ein anderes Thema sprach der Gastredner beim Neujahrsempfang an: Professor Norbert Köster von der Universität Münster fragte, ob das christliche Kulturerbe noch eine Bedeutung haben könne, und wo es überhaupt noch Verbindungslinien des Christentums in die Gesellschaft gibt. Denn auch eine säkularisierte Gesellschaft müsse sich darüber verständigen, was sie warum erhalten will. „Wir stehen an dem eigentümlichen Punkt, dass es in der Kirche wie in der säkularen Gesellschaft eine große Sprachlosigkeit hinsichtlich des christlichen Kulturerbes gibt. Es gelingt beiden Seiten scheinbar nicht, Verbindungslinien zwischen Objekten christlicher Tradition und der heutigen säkularen Gesellschaft zu finden.“ Wie diese Verbindungen aussehen könnten, machte er dann an einem Beispiel aus dem Erzbistum Paderborn deutlich: dem Altar von Thomas Jessen in der Pfarrkirche von Drolshagen bei Olpe.