Daumen drauf
Und sogleich trieb der Geist Jesus in die Wüste. Jesus blieb vierzig Tage in der Wüste und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.
Markus 1, 12-15
Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!
„Und führe mich nicht in Versuchung“ sagen wir jedes Mal, wenn wir das Vater unser sprechen. Ist uns in diesem Moment eigentlich bewusst, um was wir Gott da bitten?! Sind wir bereit, uns Versuchungen zu stellen und diesen nicht zu erliegen?
Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich bin es oftmals nicht… Und dann kommt mir die Fastenzeit nach der Karnevals Feierei immer ganz gelegen. Sie ist ein bisschen mein „Reset-Knopf“, ein guter Zeitpunkt, um mein Leben im Überfluss zu überdenken.
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Jedes Jahr nehme ich mir für diese Zeit etwas vor, in der Regel den bewussten Verzicht auf etwas. In diesem Jahr ist es das Online-Shoppen. Leider hat sich das bei mir zu einer Art „guilty pleasure“ entwickelt, zu schnell ist der Daumen auf einer der diversen Shopping-Apps auf meinem Handy, zu schnell landet das, was ich meine bzw. was mir suggeriert wird, unbedingt zu brauchen in meinem Warenkorb und ein paar Tage später an meiner Haustür.
Mit einer muslimischen Bekannten sprach ich heute über unsere Fastenzeit und den im März bevorstehenden Ramadan, auf den sie ihren Körper aktuell vorbereitet. Sie sagte mir: „Gott sagt uns, dass wir fasten müssen. Und was er uns sagt, das müssen wir tun.“
Diese Aussage wirkt gerade in mir nach …
Jesus macht im heutigen Evangelium auch eine klare Ansage: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ (Mk 1, 15) – bin ich dazu bereit? Ist es das, worauf ich mich in der Fastenzeit im Zugehen auf Ostern und auch sonst in meinem Alltag fokussiere? Vermutlich tue ich das viel zu selten. Aber dank meines Verzichts spare ich in den kommenden noch fast 40 Tagen einiges an Zeit ein jeden Tag. Ich nehme mir also vor, meine Zeit bewusster zu nutzen und sie Gott zu schenken: Ich gönne mir meine tägliche Zeit mit seiner frohen Botschaft und lasse dies zu einer Routine werden, damit diese mich auch nach der Fastenzeit durch meinen Alltag begleiten kann. Dazu habe ich mir übrigens die Stundenbuch-App auf mein Handy geladen, mein Daumen hat also weiterhin zu tun, dieses Mal nur etwas Sinnvolleres als sonst.
Kirsten Ludwig