Dennoch. Konferenz für Neues in Kirche
Stell dir vor, es ist Kirche – und alle wollen dabei sein! Oder sagen wir, so richtig viele: große und kleine, dicke und dünne, schweigsame und leutselige, erfinderische und zurückhaltende, vielfach begabte oder einfach freundliche Menschen, in allen Farben, Sprachen und Altersgruppen. Ein Traum! Einen Vorgeschmack gab‘s auf der großen „Dennoch. Konferenz für Neues in Kirche“ in Hannover.
Über 520 gutgelaunte und erwartungsvolle Teilnehmer*innen (elf davon aus unsrem Bistum!), viele freiwillige Helfer*innen und eine ganze Menge engagierter Mitwirkender konnten erleben, wie viel Energie in den Christ*innen steckt (im Haupt- und Ehrenamt!), Kreativität, Einfallsreichtum, Expertise, Wille und Neugier sich für die Verkündigung des Evangeliums ins Zeug zu legen. Und wie viel Innovationsbereitschaft, Lust in neuen Sprachen zu sprechen – die nicht unbedingt etwas mit Grammatik zu tun haben, sondern mit der Bereitschaft, sich auf neue, veränderte Bedingungen einzulassen.
Über die Autorin
Martina Kreidler-Kos ist Leiterin des Osnabrücker Seelsorgeamts. Ihr liegen die großen Fragen der Kirche am Herzen – aber auch die kleinen, alltäglichen und nur scheinbar nebensächlichen Dinge.
Ich habe jedenfalls die Freude gespürt, die es macht, wenn alle etwas wollen, sich gegenseitig ermutigen und auf gute Ideen bringen. Und ihre Talente teilen: Wir haben drei phänomenale Preacher-Slams gehört, viele von uns haben Lego gebaut und ihre Arbeit dadurch besser verstanden, haben Tools kennenglernt, die Konflikte entschärfen oder Zielgruppen erschließen. Wir haben erlebt, welche Kraft freigesetzt wird, wenn ausgetretene Pfade links liegengelassen und stattdessen wagemutige Wege beschritten – oder gar Surfbretter bestiegen werden (ja, wir haben ein großartiges „Surf&Soul“- Projekt kennengelernt). Ich habe über einen Bischof in konzentrierter Rede und mit offenem Herzen gestaunt und einen nachdenklichen Pfarrer sagen hören: „Ich bin erst wenige Stunden hier und schon an zwei entscheidende Fragen erinnert worden. ‚Warum bist du dabei?‘ Und ‚Für wen bist du da?‘“
Als Einstieg ging’s um unsere tiefe, innere Motivation: „Share your Why!“ Dieses Why wurde wachgerüttelt, in Worte gefasst, auf transparentes Papier geschrieben und leuchtete in großen gelben Buchstaben die ganze Tagung über auf einer sonnendurchfluteten Glaswand. Am Ende bereicherte es einen im wahrsten Sinne des Wortes bewegten und innigen Gottesdienst. Mein Fazit: Die Veranstaltung war nicht perfekt – aber großartig! Ein Satz ist mir besonders hängen geblieben: „Alle sagen, die Kirche hat vielleicht noch zehn Jahre. Okay. Dann werden wir für diese zehn Jahre unser Bestes geben!“ Ich kann nur sagen: Wenn wir das Potential heben, das man in Hannover ahnen konnte, dann werden diese zehn Jahre eine wundervolle Zeit!