Du bist ein Segen!

Du bist ein Segen!

In jenen Tagen sprach der Herr zu Abram: Geh fort aus deinem Land, aus deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde! Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich werde segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den werde ich verfluchen. Durch dich sollen alle Sippen der Erde Segen erlangen. Da ging Abram, wie der Herr ihm gesagt hatte.

Genesis 12,1-4a

Mit den Stärken und Schwächen – nicht nur in Bewerbungsgesprächen – ist es ja häufig so, dass es viel schwerer fällt seine Stärken zu benennen und einem zuerst die Dinge einfallen, die Andere auf jeden Fall besser können und bei mir eher nicht so ausgeprägt sind.

Auch in der Arbeit mit jungen Menschen, zum Beispiel in der Ausbildung zu Jugendgruppenleiter*innen oder in Oasentagen für junge Erwachsene ist das häufig eine Rückmeldung. Eine Mischung aus Scham, Zurückhaltung und fehlendem Mut, der als „eingebildet“ missinterpretiert wird, führen zu diesem ersten Schweigen im Raum. Vielleicht auch die Tatsache, dass wir wirklich selten darüber nachdenken was wir gut können; uns eher bewusst wird was wir – auch in Abgrenzung zum Anderen – nicht gut können.

Wovor haben wir Angst? Vor Hochmut, vor zu hohen Erwartungen, vor Anspruch, davor stolz und arrogant zu wirken?

Wie schade … dabei fallen mir so viele Momente ein, in denen mir Menschen – klein und groß – zum Segen werden, weil sie da sind, anbieten mich zu unterstützen, sich trauen, in Momenten, in denen ich noch zögere, in denen sie mir Prioritäten klar machen, mich erinnern an Gutes, mit mir unterwegs sind, einfach machen … warum zweifle ich daran, dass ich genau das für den Anderen auch bin?

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Viele Kurse enden mit der Übung „Rücken stärken“ – es reichen große Zettel, die auf den Rücken geklebt werden können, Stifte, ausreichend Zeit und eine entsprechende Atmosphäre. Jede*r notiert Stärken, positive Eigenschaften und schreibt diese den Personen auf den Zettel.

Das Bestärken des Anderen macht Freude; den eigenen Zettel zu lesen ist ein Geschenk! Nicht selten fließen ein paar Tränen, weil es gut tut, schwarz auf weiß lesen zu können – dass ich ein Segen für euch bin!

Es bewegt – so wie es auch Abraham in Bewegung gebracht hat – es hat im besten Fall die Konsequenz, daraus etwas zu machen, aufzubrechen, sich in ein „unbekanntes Land“ zu wagen, Neuland zu betreten, meine Potenziale zur Verfügung zu stellen, das Beste aus dem Vielen zu machen. Das ist nicht egozentrische Selbstoptimierung, dass ist Segensreich – für dich und für mich! Auch Nelson Mandela wusste das und zitierte in seiner Antrittsrede 1994 Marianne Williamson wie folgt:

Wir fragen uns, wer bin ich schon, mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu
nennen?
Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen?
Du bist ein Kind Gottes.
Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt.
Es ist nichts Erleuchtetes daran, sich so klein zu machen,
dass andere um Dich herum sich nicht unsicher fühlen.
Wir sind alle bestimmt, zu leuchten, wie es die Kinder tun
Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes,
der in uns ist, zu manifestieren.
Er ist nicht nur in einigen von uns,
er ist in jedem einzelnen.
Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen,
geben wir anderen Menschen die Erlaubnis,
dasselbe zu tun.
Wenn wir von unserer eigenen Angst befreit sind,
befreit unsere Gegenwart automatisch andere.

Trauen wir dem Schöpfer, der uns und diese Welt zum Leuchten bringen will, und einer Geistkraft, die uns bewegt und aufbrechen lässt. Die Welt wäre ein andere, würdest du nicht auf ihr leben!

Pastoralreferentin Vera Jansen