Ei, Ei, Ei – wie schön!

Ein buntes Osterei in Wachstechnik
Bild: Bistum Osnabrück

Es gehört zum Frühling wie die bunten Zwiebelblumen, hängt in Sträuchern, ziert Kränze, Bilder und Gestecke: das Osterei. Aber Eier sind nicht nur hübsche Deko-Elemente, sondern haben auch eine lange christliche Tradition. Kurz vor dem Fest werden sie von vielen Menschen bunt gestaltet: gefärbt, beklebt, gebatikt oder kunstvoll bemalt – der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. In Bad Iburg-Glane treffen sich kurz vor Ostern große und kleine Menschen, um Eier in einer ganz speziellen Technik zu gestalten – mit beeindruckenden Ergebnissen!

Schon im Mittelalter galt das Ei als Symbol des Lebens und der Auferstehung. In vielen Kulturen, vor allem in der katholischen Tradition, steht das Ei außerdem als Sinnbild für Fruchtbarkeit und Erneuerung. Während der Fastenzeit durften früher keine Eier gegessen werden – ein strenges Fastengebot. Doch am Ostersonntag, dem Tag der Auferstehung Jesu, war das Ei endlich wieder erlaubt: ein freudiges Zeichen für den Sieg des Lebens über den Tod. Und weil so lange keine Eier gegessen werden durften, hatten die Menschen früher am Osterfest natürlich mehr als genug davon …

Im Mittelalter begannen die Menschen auch, die Eier zu färben, oft in kräftigen Rottönen, um das Blut Christi zu symbolisieren. Die Tradition Eier zu bemalen und zu verstecken – so wie wir es heute kennen – stammt ursprünglich aus dem Osten und fand von dort irgendwann ihren Weg nach Europa.

Eier in allen Farben

MAria Hannig mit einem Korb voller bunter Ostereier vor Averbecks Speicher
Maria Hannig lädt vor Ostern zum gemeinsamen Ostereier-Verzieren in Wachsbatik ein.

Auch heute noch gibt es in vielen Gemeinden besondere Bräuche rund ums Osterei. Zum Bekanntesten zählt das Verstecken von Eiern, vor allem für Kinder. Doch bevor das Ei ins Körbchen wandert, muss es zunächst einmal bunt bemalt werden. Das ist in den Tagen vor Ostern ein bunter Spaß – gerade für Familien.

In Bad Iburg-Glane werden seit drei Jahren ausgeblasene Eier besonders hübsch verziert. An einem Nachmittag vor Ostern lädt Maria Hannig ins Kultur- und Begegnungszentrum Averbecks Hof, um Eier in Wachsbatik zu verschönern.

Unterlage mit Utensilien für das Wachsbatiken
Eine feuerfeste Unterlage, eine Pappe, ein Teelicht, einen Buntstift, eine Stecknadel, dazu ausgeblasene Eier und Eierfarbe: Schon kann’s losgehen!

In den 80er-Jahren kaufte sie in Prag ein paar „Sorbische Eier“ und war danach sehr neugierig, wie so etwas herzustellen ist. „Die Wachsbatik ist eine Gestaltungsweise aus dem ganzen osteuropäischen Raum. Ich habe großen Respekt vor diesem Kunsthandwerk. Ursprünglich wurden die Eier mit einer Gänsefeder gestaltet“, erzählt sie.

Ein tolles Kunstwerk ganz unkompliziert hergestellt

Auf Averbecks Hof wird an diesem Nachmittag im April nicht mit Gänsefedern gearbeitet. Man braucht im Prinzip nicht viel, das meiste hat man Zuhause: Einen Buntstift, auf den man eine Stecknadel (mit einem Glaskopf) steckt, eine feuerfeste Unterlage, eine Pappe, ein Teelicht, ausgeblasene Eier und Eierfarbe. Falls man das Ei zwischendurch ablegen möchte, empfiehlt Maria Hannig einen Schraubdeckel. Und dann geht’s los: Kerze an, Stecknadelkopf ins flüssige Wachs tauchen und das Wachs auf die Eier aufgetragen – mal mit besonderen Motiven oder auch einfach frei gestaltet. Nach jedem Wachsauftrag werden die Eier in Eierfarben gefärbt. Zum Schluss wird das Wachs durch Erwärmen wieder entfernt.

Ein süchtig machendes Hobby

Weitere Infos

Für Maria Hannig ist das Fertigen dieser Eier Meditation pur. „Mir macht es einfach riesigen Spaß, dieses an sich schon große Kunstwerk Ei zu gestalten“, schwärmt sie und ihre Augen leuchten dabei. Um ihr dieses „etwas süchtig machende“ Hobby zu ermöglichen, kommt zwischen Weihnachten und Ostern in ihrer Familie sonntags nur Rührei auf den Tisch. Gekochte Eier sind tabu. Die Eier werden ausgeblasen. Und dann geht’s in den Wochen vor Ostern endlich los: „Wenn andere ihr Handy in die Hand nehmen, nehme ich mir ein Ei. In der Gruppe macht es am meisten Spaß, deshalb bin ich froh, dass wir uns seit drei Jahren hier in Averbecks Speicher treffen können.“

Das sehen die anderen Menschen vor Ort auch so. Und so entstehen an diesem Nachmittag die schönsten Kunstwerke. Groß und Klein arbeiten in entspannter Atmosphäre, alle sind konzentriert bei der Sache. Die jüngste Teilnehmerin ist übrigens drei Jahre jung. Teilnehmerin Conny Brandes ist mit ihren beiden Kindern dabei. Sie ist sich sicher: „Am liebsten würden wir zuhause direkt weiter machen. Das war bestimmt nicht das letzte Ei, das wir in dieser Form gestaltet haben. Es hat richtig Spaß gemacht!“

In der Bildergalerie bekommen Sie einen bunten Ostereier-Einblick: