Ein Band des Friedens

Regenbogen
Bild: AdobeStock.com, John Theodor

In jener Zeit, als die Pharisäer hörten, dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie am selben Ort zusammen. Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer, wollte ihn versuchen und fragte ihn: Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste? Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Matthäus 22,34-40

Es ist mir schon mal leichter gefallen, einen Bibelimpuls zu schreiben. Ja, angesichts der Situation in Israel und Palästina erscheint es mir beinahe unmöglich, die richtigen Worte zu finden.

In den nächsten Wochen beginnen die Vorbereitungswerkstätten für den Weltgebetstag, der 2024 von Christinnen aus Palästina kommt.

„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst,“ nennt Jesus im Evangelium als das zweitwichtigste Gebot.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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In den Sinn kommt mir da direkt das internationale Motto des nächsten Weltgebetstages: „Ich bitte euch … ertragt einander in Liebe.“ (Eph 4,1), lautet es. Auch wenn das Motto schon lange feststeht und nicht mit Blick auf Palästina gewählt wurde, frage ich mich gerade jetzt: Wie G*tt, wie? Reicht es, G*tt, sich auf Deine Liebe zu besinnen? Wie kannst Du zulassen, dass die Liebe, als das höchste Gebot, in so unterschiedliche Richtungen gehen kann? Reicht Dir die formelle Gebotsachtung, oder wie ist es für Dich richtig?

Verschiedene Antwortmöglichkeiten schwirren in meinem Kopf. Gibt es da eine, die mich zufriedenstellen kann?

Das deutsche Motto für den Weltgebetstag lautet übrigens „… durch das Band des Friedens.“ (Eph 4,3) Ebenfalls herausfordernd und zugleich Hoffnungsperspektive, gerade jetzt.

Und so bitte ich in dieser Zeit G*tt um ihre Liebe, leihe sie mir im Gebet um den Frieden, leihe sie mir in Solidarität mit den Menschen in den Kriegsgebieten, die gerade nicht lieben können, in der Gewissheit, dass G*tt nicht auf der einen oder der anderen Seite steht, sondern auf der Seite der Menschlichkeit.