Ein Mann seines Wortes
Es ist kein Film über Papst Franziskus, sondern einer mit ihm – so steht es in der Ankündigung zum neuesten Film des bekannten Regisseurs Wim Wenders, der jetzt im Kino läuft. Und das ist nicht zu viel versprochen! „Papst Franziskus – ein Mann seines Wortes“, ist weniger ein Dokumentarfilm, als viel mehr ein sehr persönliches und sehr berührendes Gespräch mit einem sehr klugen Mann.
Im Zentrum stehen die Gedanken des Papstes. Dieser Ansatz wird unterstützt durch das das visuelle Konzept des Films, das den Papst direkt in die Kamera blicken lässt, so dass er jede Zuschauerin und jeden Zuschauer ganz persönlich anspricht. Er erzählt von seiner Vision einer Kirche, die von tiefer Sorge um die Armen geprägt ist, spricht über soziale Gerechtigkeit, die Familie als Basis für eine funktionierende Gesellschaft und über sein Engagement für Frieden an den Kriegsschauplätzen dieser Welt und zwischen den Weltreligionen. Auch seine Sorge um Gottes Schöpfung, um Mutter Erde, nimmt einen großen Platz ein: Die Ausbeutung unseres Planeten und deren Folgen sind für ihn die schlimmsten Übel unserer Zeit.
Dabei findet er in den großen Themen immer wieder kleine Anknüpfungspunkte für jeden einzelnen Menschen: Werdet alle ein wenig ärmer, um das Verhältnis von Armut und Reichtum auf der Welt wieder etwas mehr ins Gleichgewicht zu bringen. Nehmt euch Zeit für andere Menschen, hört ihnen zu. Spielt mit euern Kindern, denn sie sind die Zukunft! – Diese Sätze sind bei Franziskus keine leeren Phrasen, sondern wichtige Bausteine, mit denen jeder Mensch die Welt ein wenig besser machen kann.
Der kleinste aller Bausteine ist für ihn ein Lächeln: „Wenn wir lächeln, blüht unser Herz auf“, sagt der Papst, und man weiß sofort, was er meint, wenn man ihn im Film immer wieder lächeln sieht – im Gespräch mit den Menschen, denen er begegnet und in den Passagen, in denen er sich direkt an die Menschen vor der Kinoleinwand wendet.
„Wir haben viel zu tun“
Der Film von Wim Wenders zeigt noch nie veröffentlichtes Material aus dem Archiv des Vatikans, aber das ist es nicht, was ihn so sehenswert macht. Beeindruckend ist der Papst selbst, als einer, der klare Worte für den Zustand unsere Welt findet. Einer, der Lösungsansätze bietet und sie selber lebt – ein Mann seines Wortes eben.
Theo Paul, Generalvikar des Bistums Osnabrück, hebt in diesem Zusammenhang vor allem eine Szene des Films hervor: Der Papst besucht ein Krankenhaus in Burkina Faso und kommt an das Bett eines Mannes, der mit dem Rücken zu ihm liegt und sich nicht umdrehen kann. Franziskus nimmt sich die Zeit, um das Bett herum zu gehen, um dem Mann ins Gesicht blicken zu können, während er in segnet. „In dieser Geste drückt sich ein ganzes Programm aus: jedem, wirklich jedem Menschen auf Augenhöhe zu begegnen“, findet Paul und fügt hinzu: „Ich bin wirklich dankbar, dass ich diese Zeit mit Papst Franziskus erleben darf – das ist ein riesen Geschenk!“
„Gott schickt uns den Papst, den die Welt gerade braucht“, ist sich eine Ordensfrau im Film über Franziskus sicher. Er selbst sagt: „Wir haben viel zu tun, und wir müssen es gemeinsam tun“. Ein erster Schritt auf diesem Weg ist sicher, sich diesen Film anzuschauen und sich davon berühren zu lassen.