Eine Liebeserklärung von Gott

felsen und meer im Sonnenuntergang
Bild: unsplash.com, Angelo Pantazis

In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.

Matthäus 3,13–17

Bestimmt kennen Sie die Werbung eines schwedischen Möbelhauses, in der die Weihnachtsbäume reihenweise aus den Fenstern fliegen und auf der Straße landen. Schnell! Bevor die Nadeln rieseln! Mit dem St.-Knut-Tag feiern die Menschen in Skandinavien das Ende der Weihnachtszeit.

In der Liturgie beschließt das Fest der „Taufe des Herrn“ den Weihnachtsfestkreis. Gerade erst haben wir im Evangelium von der Geburt Jesu gehört, vom kleinen Kind im Stall. Jetzt der Sprung zum erwachsenen Jesus und seiner Taufe im Jordan.

So schließt sich der Kreis der göttlichen Weihnachtsoffenbarungen: Als Jesus im Stall zu Bethlehem geboren wird, erfahren die Hirten als Erste von der Geburt des Messias. Am Fest der Erscheinung des Herrn, besser bekannt als Fest der Heiligen Drei Könige, kommen Weise aus dem Morgenland, um den neugeborenen König anzubeten. Bei Jesu Taufe schließlich ertönt am Jordan die göttliche Stimme aus dem Himmel, die Jesus für alle als den geliebten Sohn offenbart. „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“

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Diese Liebeserklärung steht als Motto über dem Leben Jesu und leitet sein öffentliches Auftreten ein. Noch bevor Jesus seine erste Predigt hält, die ersten Wunder wirkt, die ersten Krankheiten heilt, bekommt er von Gott diese Zusage. Und es wird sich zeigen, dass seine Botschaft eine neue ist: Vergebung statt Strafe, Heilung statt Leid. Eine Botschaft voll Zuversicht und Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.

Diese Liebeserklärung Gottes gilt auch uns: Das Evangelium von der Taufe Jesu erinnert uns an unsere Taufe und die Zusage, Kinder Gottes zu sein. Du bist mein geliebter Sohn, du bist meine geliebte Tochter. Das ist Liebeserklärung und Verpflichtung zugleich: Was würde Jesus heute tun? Wir sind aufgefordert, Unrecht zu benennen, die Schwachen zu schützen, für Frieden und Gerechtigkeit einzutreten in den kleinen und großen Herausforderungen unserer Zeit.

Katharina Engelen