Erfolg kann einfach sein!
In jener Zeit rief Jesus die Jünger zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Markus 10, 42-45
Eine Bitte:
Lass uns neben dir sitzen!
Jesus sagte:
Dort sitzen, für die es bestimmt ist.
Herrscher unterdrücken
und bei euch soll es nicht so sein,
wer groß sein will, soll Diener sein,
gekommen, um zu dienen.
Das Bibelfenster
Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.
Haben Sie eine Frage? Eine ganz andere Idee zum Thema? Oder möchten das Bibelfenster als kostenlosen Newsletter abonnieren?
Dann schreiben Sie uns!
An bibelfenster@bistum-os.de
„Was ist Erfolg?“ – das ist eine Frage, die ich aus dem heutigen Evangelium mitnehme. Ich kann den Drang nach Erfolg, Status und Anerkennung der Jünger auf den ersten Blick gut verstehen. Er passt irgendwie ins Heute. Wenn ich mich so umschaue, scheinen Selbstverwirklichung, Macht und Aufstieg in der gesellschaftlichen oder beruflichen Hierarchie hohe Werte zu sein. Das ist etwas, womit man sich präsentieren und worauf man stolz sein kann. Jesus bietet hier eine andere Perspektive, die zum Nachdenken über Prioritäten anregt. Er stellt wahre Größe der vermeintlichen Größe von Macht, Herrschaft und Anerkennung gegenüber. Diese wahre Größe sieht er im Dienen.
Und an der Stelle frage ich mich dann, ob das nicht auch ein bisschen zu schnell gedacht ist. Oder vielleicht ist es nicht meine Sprache. „Dienen“ klingt vielleicht in meinen Ohren zu sehr nach „sich aufopfern“, „die eigenen Bedürfnisse hintenanstellen“ und es allen recht zu machen. Vielleicht kann ich das aber auch anders verstehen: „dienen“ als eine Veränderung meiner Erwartungshaltung. Zum Beispiel, dass ich keine Gegenleistung für meinen Einsatz erwarte. Ob das immer realistisch ist, bezweifle ich. Und gleichzeitig denke ich an Situationen, in denen es mir unangenehm ist, wenn Menschen sich bei mir für etwas revanchieren möchten, das für mich eine Selbstverständlichkeit war, einfach weil es dran war.
Vielleicht kann Erfolg dann auch einfach das sein: zu sehen, für jemanden etwas Gutes bewirkt zu haben.
Farina Dierker