Eine erholsame Unterbrechung

Frau in Hängematte
Bild: AdobeStock.com, New Africa

Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus! Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg, sah er die vielen Menschen und hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.

Markus 6,30-34

Sommerzeit – für viele auch Zeit für Erholung. Nach ereignisreichen und/oder eintönigen (Arbeits-)Wochen: zur Ruhe kommen, sich auf andere Eindrücke einlassen, Neues sehen und entdecken, tun, was einem selbst Freude bereitet, sich wieder/neu gut ausrichten, Kraft tanken für die zweite Jahreshälfte.

Dass Unterbrechungen und Ruhe guttun und sogar notwendig sind, ist gute biblische Tradition. Sie reicht zurück bis in das Schöpfungslied, mit dem unsere Heilige Schrift die Erzählung der Geschichte Gottes mit den Menschen eröffnet. Nach getaner Schöpfungsarbeit ruht selbst Gott. Der jüdische Schabbat und unser christlicher Sonntag zelebrieren das.

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Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Ruhe und Zeit will Jesus auch seinen Zwölf gönnen. Immerzu sind sie von Menschen umgeben, Jesu heilsame Taten und Worte sind anziehend. So anziehend, dass die Menschen Jesu Plan durchkreuzen und bereits da sind, wo Jesus mit den Seinen Ruhe sucht. Jesus lässt sich unterbrechen, weil sein Herz für die Menschen schlägt, die bei ihm Trost, Hoffnung, Orientierung, Bestärkung, Ermutigung, Heilung suchen.

Und heute? Ich selbst lasse mich von Jesus unterbrechen. Sonn- und feiertags, wenn ich mit Glaubensgeschwistern Gottesdienst feiere: einfach zweck- und leistungsfrei Dasein und in Gemeinschaft das Gott geschenkte Leben würdigen und zelebrieren. Mitten im Alltag, gerade wenn ich eigentlich keine Zeit dafür habe, nehme ich Unterbrechungen ganz bewusst in Kauf, z.B. durch Bibel-Teilen, ein Gespräch, einen geistlichen Impuls, Helfen. Meine Erfahrung: Die Zeit reicht immer trotzdem und sogar viel besser als gedacht; ich selbst bin sortierter, konzentrierter, orientierter.

Welche Form der Unterbrechung hilft dir, den Alltag zu bewältigen, Leben zu gestalten und bei dir, bei anderen und bei Gott anzukommen?

Inga Schmitt