Es bleibt die Hoffnung auf Glückseligkeit

Kind mit roten Luftballon vor grauer Wand
Bild: unsplash.com, Karim Manjra

Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach: „Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen. Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

Matthäus 5, 3-10

 

Jesus beginnt seine berühmte Bergpredigt mit guten Worten für „gute Seelen“ (neuerdings heißen sie – leider eher abfällig gemeint – „Gutmenschen“). Wenn wir uns so auf das Leben einlassen, wie Jesus das hier beschreibt, dann sind wir mit uns im Reinen, sind wir „rein im Herzen“. Dann ist unsere Seele selig zu preisen.

Allerdings hat „selig“ sprachlich nichts mit der Seele zu tun, sondern kommt vom althochdeutschen „sälig“, und das bedeutet „wohlgeartet, gut, glücklich, gesegnet, heilsam“.

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Doch die jetzt selig Gepriesenen sind oft gerade nicht glücklich: Anfang November möchte ich hier die Trauernden hervorheben. Ihnen fehlt jemand zu ihrem Glück. Doch die Trauer selbst ist kein Unglück, sondern wichtig für einen guten, stimmigen Umgang mit dem schmerzlichen Verlust. Jesus spricht den Trauernden, das heißt denen, die sich auf ihre Trauer einlassen, Trost zu, jedoch keinen billigen.

Als Christ glaube ich, dass das Leben nicht mit dem Tod endet, sondern dass der Tod mit dem Leben endet. Die Hoffnung auf Zukunft, auf ein Wiedersehen, nimmt mir nicht die Trauer, doch kann sie helfen, mit ihr zu leben. Ich darf mich an Schönes erinnern, schmerzlich und zugleich dankbar. Und ich darf darauf hoffen, dass wir einmal alle miteinander nicht nur selig, sondern auch glücklich sind – glückselig eben! In seiner Fülle steht dieses Glück noch aus, und doch kann eine Ahnung davon uns jetzt schon trösten und freuen, auch in der Trauer…

Martin Splett, Seelsorger in der Magdalenen-Klinik und Referent für Trauerpastoral