„Es fühlt sich gut an, so zu leben“
Klimaschutz, globale Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sind ihre Herzensanliegen: „Aus meiner christlichen Grundhaltung heraus kann ich gar nicht anders, als klimaschonend und möglichst gerecht zu leben und zu handeln“, betont Andrea Tüllinghoff. Allerdings sei es nicht immer leicht, die Zusammenhänge zu erkennen und zu entdecken, „was denn genau dem Klima und den Menschen schadet und was nicht“.
Dies herauszufinden, habe etwas mit Verantwortung zu tun, meint die Lehrerin und Vorsitzende der Kommission „Mission, Entwicklung, Frieden“ im Bistum Osnabrück. Ihr Wissen und ihre Erfahrung möchte sie weitergeben und Kindern und Jugendlichen vermitteln. Seit diesem Sommer ist sie mit einer halben Stelle für „Globales Lernen“ beim Bistum angestellt und begleitet Projekte und Unterrichtsstunden in Schulen zu diesem Themenkomplex.
Selbst achtet die Osnabrückerin schon seit dem Studium beim Einkaufen darauf, möglichst unbehandelte, unverpackte und regionale Ware im Bio-Markt, auf dem Wochenmarkt oder im Unverpackt-Laden zu kaufen. „Mittlerweile ist das wirklich gut umzusetzen. Früher war es gar nicht so leicht, etwas Ungespritztes zu finden“, erinnert sie sich. Auch Kleidung, Spielzeug oder Möbel kauft sie möglichst aus fairer und umweltschonender Herstellung. Sämtliche Erledigungen und Fahrten macht die 61-Jährige mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit der Bahn. „Das Auto nutze ich wirklich nur im Notfall“, erzählt sie. Im Garten der Familie gibt es Obstbäume, Blühwiesen und Hühner, die ganz natürlich gehalten und gefüttert werden. Ihr Mann ist landwirtschaftlich geprägt und Biologe, sein Fachwissen kommt ihnen hier zugute.“ Irgendwie ist immer ein Stück mehr hinzugekommen. Es fühlt sich gut an, so zu leben“, erzählt Andrea Tüllinghoff.
Weitere Infos
- Warum Klimaschutz vor allem vernetzt gut funktioniert, davon erzählt hier ein Praktiker aus Lingen: Holger Berentzen, der fürs Bistum als Dekanatsreferent und in der City-Pastoral tätig ist.
- Hier gibt es mehr Ideen und Informationen zum Thema Schöpfung im Bistum Osnabrück.
- Weitere praktische Tipps zur Bewahrung der Schöpfung gibt es hier.
Was sie an ihrer Lebensweise bestärkt, sind die Erfahrungen mit Menschen aus Südamerika oder Afrika. „Dieses Leben im Einklang mit der Schöpfung, das ist doch das gute und erfüllte Leben. Es wird voller und aufmerksamer.“ Beim Einkaufen fairer Ware schärfe sie ihren Blick für andere Menschen: „Wer hat diese Baumwolle für mich gepflückt? Wie ist es ihm dabei ergangen?“. Diese Fragen begleiten sie, seit sie in Uganda selbst Baumwollpflücker gesehen und gesprochen hat: „Faires Einkaufen macht mein Leben und das Leben der anderen reicher.“
Als Lehrerin hat sie natürlich auch noch einige Tipps parat, wie man Kinder und Jugendliche für das Thema Schöpfung begeistern kann: „Gehen Sie mit ihnen möglichst oft in Parks oder Wälder der Umgebung, damit sie die Schönheit der Schöpfung, die Nähe zur Natur, die Liebe zu allen Lebewesen erfahren.“ In Schulen können über die Hilfswerke Misereor, missio oder Adveniat Gäste aus Ländern des Globalen Südens eingeladen werden, die von ihren Projekten zur Bewahrung der Schöpfung und des fairen Umgangs mit menschlichen und natürlichen Ressourcen berichten. Außerdem empfiehlt sie: „In der Schule oder in der Familie immer wieder Produkte aus dem Fairen Handel anbieten und testen, um zu zeigen, wie gut und lecker die sind!“