Fasset Mut und habt Vertrauen
Jubeln werden die Wüste und das trockene Land, jauchzen wird die Steppe und blühen wie die Lilie. Sie wird prächtig blühen und sie wird jauchzen, ja jauchzen und frohlocken. Die Herrlichkeit des Libanon wurde ihr gegeben, die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Sie werden die Herrlichkeit des Herrn sehen, die Pracht unseres Gottes. Stärkt die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie! Sagt den Verzagten: Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott! Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! Er selbst kommt und wird euch retten. Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben werden geöffnet. Dann springt der Lahme wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen frohlockt. Die vom Herrn Befreiten kehren zurück und kommen zum Zion mit Frohlocken. Ewige Freude ist auf ihren Häuptern, Jubel und Freude stellen sich ein, Kummer und Seufzen entfliehen.
Jesaja 35,1-6b.10
In diesen Zeiten klingen die Worte der Jesaja-Lesungen im Advent fast schon wie Hohn. Wir sind mit Krisen beschäftigt, mit Krieg in der Ukraine, mit steigenden Preisen für Energie und Lebensmittel, mit der Bewältigung des Klimawandels und anderem mehr. Wo blüht da etwas?
Letztens habe ich gelesen, – ich weiß nicht mehr, wo und von wem: „Wer Probleme sucht, findet Probleme, wer Lösungen sucht, findet Lösungen. Für mich sind die verheißungsvollen Jesaja-Lesungen genau das: die Einladung zum Perspektivwechsel, zur Suche nach Lösungen, die Erinnerung daran, dass Leben auch in dunklen Zeiten grünt und blüht. Ich muss allerdings auch genau hinsehen, manchmal sogar bewusst danach suchen.
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Wenn ich mich nur mit den Problemen beschäftige, raubt mir das Energie. Wenn ich Lösungen träume und meinen Blick darauf richte, wo und wie mir Gutes bereits entgegenkommt, motiviert mich das, mich den Herausforderungen, die vor mir und vor uns liegen, zu stellen. Und die Sehnsucht wach zu halten nach dem Reich Gottes, in dem uns Jubel und Freude, Gerechtigkeit und Frieden erwarten. Andere würden das vielleicht die Kraft des positiven Denkens nennen.
Ich bin gerade in diesen Zeiten dankbar: Uns sind verheißungsvolle Bilder einer guten Welt geschenkt. Als Teil einer Glaubensgemeinschaft bin ich nicht allein unterwegs. Gott stärkt mir die schlaffen Hände und festigt die wankenden Knie. Gott kann ich auch meine Wut und Aggression überlassen, wo ich nicht anders weiterweiß. Von Gott her wird letztlich Gerechtigkeit kommen. Darauf vertraue ich und versuche schon jetzt meinen Beitrag dafür zu leisten, die mir geschenkten Möglichkeiten einzusetzen.
Lassen auch Sie sich mitreißen: „Kündet allen in der Not, fasset Mut und habt Vertrauen! Bald wird kommen unser Gott; herrlich werdet ihr ihn schauen. Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil.“ (GL 221,1)
Nicht nur bald, schon jetzt ist Gott-mit-uns mitten unter uns! Wer Ausschau hält, wird finden.
Fröhlichen 3. Advent wünscht
Pastoralreferentin Inga Schmitt