Faul wie die Waschbären!?
Kennen Sie die neuen Clips der Bundesregierung #BesondereHelden? Im Stil einer Dokumentation berichten ältere Menschen fiktiv von ihrem Erleben der Corona-Pandemie, „damals im Corona-Winter 2020“: Sie seien als junge Erwachsene zu Helden geworden, weil sie, statt Leute zu treffen und zu feiern, rein gar nichts getan hätten.
Mir sind in der vergangenen Woche diese Videos sowie die gespaltenen Reaktionen und kritische Debatte dazu begegnet. Und ja, es ist streitbar, ob mit dieser Art der Satire für die Einhaltung der Corona-Maßnahmen geworben werden sollte.
Aber fernab dieser Fragen hat mich die ironische Brechung darüber nachdenken lassen: Wie möchte ich eigentlich, dass einst vom Winter 2020 erzählt wird? An was werde ich wohl noch lange zurückdenken? Was prägt im Augenblick neu und anders meinen Alltag? Was geht mir nah – was frustriert mich?
Über den Autor
Johannes Wübbe ist Weihbischof im Bistum Osnabrück. Auf wen er in seinem Alltag trifft und was ihn bewegt – in seinen Blogbeiträgen können Sie das verfolgen.
Fragen, die jede und jeder für sich persönlich beantworten muss, aber denen wir uns auch als Gesellschaft und als Kirche stellen müssen:
- Was soll über uns und unser Engagement damals im Corona-Winter 2020 einmal erzählt werden?
- Was müssen wir heute tun, damit es nicht Geschichten im Konjunktiv bleiben, die wir wünschten erzählen zu können?
Das Evangelium vom vergangenen Sonntag, vom Christkönigsfest, erinnert uns bei diesen Überlegungen daran, dass die christliche Triebfeder zur Gestaltung des Lebens nicht die Vertröstung, das Hinauszögern oder das Vertagen in die Ewigkeit ist, sondern das zugewandte, aufmerksame und praktische Handeln im Hier und Jetzt. Dabei dürfen wir gewiss sein, dass Christus selbst uns zur Seite steht und uns bei den schwierigen Abwägungen, was ein verantwortbares Risiko, das eingegangen werden kann, und was in dieser Zeit verantwortungslos ist, begleitet – deshalb die Einladung Jesu am 1. Advent: Seid wachsam!