Freiheit leben

Mann am Strand
Bild: unsplash.com, David Mark

Schwestern und Brüder! Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Steht daher fest und lasst euch nicht wieder ein Joch der Knechtschaft auflegen! Denn ihr seid zur Freiheit berufen, Brüder und Schwestern. Nur nehmt die Freiheit nicht zum Vorwand für das Fleisch, sondern dient einander in Liebe! Denn das ganze Gesetz ist in dem einen Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Wenn ihr aber einander beißt und fresst, dann gebt Acht, dass ihr nicht einer vom anderen verschlungen werdet! Ich sage aber: Wandelt im Geist, dann werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen! Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, der Geist gegen das Fleisch, denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht tut, was ihr wollt. Wenn ihr euch aber vom Geist führen lasst, dann steht ihr nicht unter dem Gesetz.

Galater 5,13-18

 

Am Strand stehen. Die Brandung schlägt auf, der Wind weht kräftig und der Blick zum Horizont ist frei. Für mich ist das ein schönes Bild für das, was mit Freiheit gemeint ist: Im hier und jetzt stehen, mich wahrnehmen in dieser Welt – und viele Möglichkeiten zu haben. Erst hinter’m Horizont liegt die Grenze.

Freiheit heißt: ich übernehme für mich Verantwortung. Ich stehe zu mir – und vor den anderen! Das verlangt aber, mich selbst immer mehr zu erkennen. Ich muss auch mit meinen dunklen Seiten und Abgründen vertraut sein. Freiheit bedeutet nicht Beliebigkeit, sondern Verantwortung für mich zu übernehmen. Und das, was für mich als Maßstab gilt, soll auch für die Menschen um mich herum gelten; gerade dann, wenn sie ihren Alltag anders gestalten (müssen) als ich.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Ein Modell, Freiheit zu leben, ist Jesus aus Nazaret. Der Gott, an den er glaubte, hat ihn ermutigt, das größte Wagnis der Freiheit einzugehen nämlich zu vertrauen! Jesus vertraute der Liebe Gottes. Und das gab ihm den Mut, auf andere zuzugehen. Und Jesus vertraute den Menschen, denn er wusste auch sie von Gott geliebt und hielt sie trotz allem für fähig, selber zu lieben.

Sich in diese Freiheit Jesu hineingerufen zu wissen, kann der Kompass sein, den es braucht um vom sicheren Strand aus die Reise hinter den großen Horizont meines Daseins anzutreten.

Pastor Michael Lier