Friedensarbeit im Sandkasten

Spiel im Sandkasten
Bild: unsplash.com, Markus Spiske

Ich wohne über dem Kindergarten der Domgemeinde. Ab 7.30 Uhr bringen die Eltern oder Großeltern die Kleinen. Ein buntes Bild. 46 Kinder in Alter von zwei bis sechs Jahren besuchen die Tagesstätte. Davon sind acht katholisch, drei evangelisch, zehn Muslime, zwei Hindus, einer Druse, zwei sind russisch-orthodox, drei griechisch-orthodox und 17 Kinder gehören keiner religiösen Überzeugung an. 30 Kinder haben einen Migrationshintergrund oder sind in den vergangenen Jahren vor Krieg und Hunger geflüchtet.

Über den Autor

Theo Paul ist Generalvikar und damit Stellvertreter des Bischofs und Leiter der Verwaltung des Bistums. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.

Ich freue mich über das Vertrauen, das die Eltern mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen der Domgemeinde und der Kirche entgegenbringen. Sie trauen uns zu, dass wir die religiösen Überzeugungen akzeptieren und eine gute Begleitung ihrer Kinder gewährleisten. Tatsächlich ist jedes Kind für uns ein Geschenk Gottes. Die Eltern sind dankbar. Sie fühlen sich ernstgenommen und wertgeschätzt.

Für mich sind unsere Kindertagesstätten Orte der Friedensarbeit. Kinder und Eltern mit unterschiedlicher Herkunft und Religionszugehörigkeit lernen, sich in Respekt und Achtung zu begegnen und Konflikte zu bearbeiten. Dabei fängt Friedensarbeit im Sandkasten an. So ein Streit im Sandkasten kann heftige Ausmaße annehmen. Das kann ich bis in meine Wohnung hören. Unser Sandkasten wird dann immer wieder zu einem kostbaren Lernort für Streitschlichtung und der Versöhnung.

Oder die religiöse Dimension. In unserer KiTa wird das Kirchenjahr zum Thema. Und es wird auch gebetet. Bei alledem wird auf das Unterschiedliche, das Ähnliche und das Gemeinsame geachtet. Diese Erfahrung prägt die Kinder für ihr weiteres Leben.

Und die KiTa prägt mich. Jeden Tag ein wenig. Ich wohne gern an diesem Ort.

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