Froh!

Smiley auf der Straße
Bild: unsplash.com, Jacqueline Munguia

Tannenbaum und Krippe sind abgeräumt – „ordinary time“ ist angesagt in der Liturgie, aber eben auch sonst so. Auf unserer Insel sind die meisten Touris wieder abgereist. Ordinary time heißt hier jetzt: Es wird weiter gebaut, renoviert, geputzt, geplant oder man lässt es etwas ruhiger angehen.

Das ganze lange Jahr mit der neuen Saison liegt noch vor uns. Da fällt mir eine Weihnachtskarte ins Auge, die ich mir aufgehoben habe. Da steht einfach nur das Adjektiv „froh“ in leuchtend roter Farbe drauf. Der Absender hatte geschrieben: „Das Adjektiv froh habe ich mir als Jahreslosung gewählt!“

Diese Idee hat mir auf Anhieb gut gefallen. Froh als Jahreslosung in einer Zeit, die so scheinbar erstmal sehr wenig damit zu tun hat. Froh genau hineingesagt in die ordinary time, in den Alltag, wie er so gerade läuft.

Über die Autorin

Sr. Michaela Wachendorfer ist Exerzitienbegleiterin und lebt seit mehr als 14 Jahren auf der Insel Juist. Dort bietet sie u.a. Auszeiten an und versucht, Kirche als Gottesort lebendig und ansprechend zu gestalten. Im Bistumsblog gibt sie spirituelle Impulse, erzählt vom Leben und Arbeiten auf der Insel und von Begegnungen mit ständig wechselnden Menschen, die hier spontan Gemeinde bilden.

Das muss wohl das Froh von Frohe Weihnachten sein, weil da genau das passiert ist: Es wird etwas in die gewöhnliche Umgebung hineingeboren, was unerwartet und gleichzeitig herbeigesehnt ist und die Umgebung in große Freude versetzt hat.  Es entsteht und entwickelt sich etwas radikal Neues, zwar erst einmal ziemlich winzig, aber mit enormer Wachs-Kraft!

Und dann klingt dieses Froh wirklich durch! Durch den Alltag hindurch, durch die vermeintliche Vergeblichkeit von Bemühungen um Frieden, um kirchliche Reformen, um Versöhnung mit Diversität und Komplexität. Froh als Losungswort, dem will ich wirklich eine Chance geben für dieses Jahr!

Es soll mich begleiten das Wort; überraschen, mich wach machen, das Herz öffnen und weiten. Es kann mich erinnern, worauf es wirklich ankommt. Freude ist übrigens eine der Früchte des Heiligen Geistes. Wie toll, wenn man einen frohen Menschen treffen darf. Vielleicht kommt gerade jemand um die Ecke? Vielleicht wird da auch auf mich gezählt?

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