Es war einer der ersten warmen Tage im April. Ich hatte gelbe, orange, blaue Stiefmütterchen gepflanzt, um etwas Farbe in den Garten zu bekommen, hatte Zweige und vom Sturm herab gewehte Blätter zusammengesammelt, erstes Unkraut herausgezogen – und saß dann mit einem Becher Kaffee auf unserer Bank und genoss die Sonnenstrahlen.
Plötzlich bewegte sich etwas neben mir.
Aus einem Loch in der Türschwelle zum Abstellraum lugte eine kleine, braune Maus heraus – und genoss anscheinend genau wie ich diese ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Sie saß da einfach vor sich hin, mit ihren schwarzen Knopfaugen – und sog die Sonne in sich auf. Dann drehte sie sich um 180 Grad und hielt ihr Hinterteil der Sonne entgegen.
Schließlich inspizierte sie den Futterplatz für die Vögel und ob da etwas für sie übrig geblieben war – und flitzte in den Lichtschacht der Kellerfenster. Und dann irgendwann wieder zurück in dieses kleine Loch in der Türschwelle.
Über die Autorin
Andrea Schwarz ist Schriftstellerin und pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!
Wir haben sie Jerry genannt – und hoffen inständig, dass es eine „Er-Maus“ ist. Aber egal wie, sie darf hier mit wohnen.
Gottes Haus ist groß genug für alle Geschöpfe – und dann wird es dieser Pfarrgarten wohl auch sein.