geTAPEd
Es gibt verschiedene Traditionen, die ihren festen Platz in der österlichen Bußzeit haben; dazu zählt für viele auch das Beten eines Kreuzweges. Kreuzwege sind oft Wege mit mehreren Stationen, die die Leidensgeschichte Jesu erzählen. Sie finden sich in katholischen Kirchen, in Parks, an Wallfahrtsstätten, in Räumen und im Freien, gemalt, geschnitzt, gemeißelt, in Fotos, in Bildtafeln, als Skulpturen. Mal mit sieben Stationen, mal mit 14. Mal betet man sie als Gruppe, mal alleine, mal nach Textvorgaben, mal eher betrachtend.
Der ökumenische Kreuzweg der Jugend knüpft an diese lange und große Tradition an. Er führt sie auf eine eigene Art und Weise weiter, immer mit dem Ziel, den Glauben für das eigene Leben zu erschließen. Aufzuzeigen: Das hat was mit mir zu tun. Da ist etwas, das meinen Lebensrhythmus neu schlagen lässt! Das schenkt Zuversicht und Hoffnung.
Auch 2022 sind die Bilder und Texte zum Jugendkreuzweg wieder so gestaltet, dass junge Menschen Erfahrungen aus ihrem Leben damit verbinden können. Das diesjährige Motto lautet „geTAPEd: verbunden – gestützt – geheilt“.
Getaped? Ja, genau, der Kreuzweg greift verschiedene Eigenschaften von Tape – also Klebeband – auf.
So wurden auch die Bilder des diesjährigen Kreuzweges digital mit Klebeband gestaltet. Viele einzelne kleine Klebestreifen ergeben ein großes Ganzes – einen Kreuzweg. Die Stationen des Jugendkreuzwegs verbinden die Lebenswirklichkeit junger Menschen mit dem Kreuzweg Jesu.
Über den Autor
Johannes Wübbe ist Weihbischof im Bistum Osnabrück. Auf wen er in seinem Alltag trifft und was ihn beschäftigt – in seinen Blogbeiträgen können Sie das verfolgen.
Ein „Klebeband“, ein Tape, fügt Einzelteile zusammen. Es wirkt stützend. Auch der Kreuzweg geTAPEd lädt uns in diesem Sinne dazu ein, ganz persönlich und immer wieder neu zu entdecken, wie das Leben Jesu, sein Handeln, seine Worte, uns auch heute Orientierung und Stütze sein können – und das in einer Zeit, die von vielen weder als verbunden, noch als gestützt oder geheilt erlebt wird. Dagegen sprechen für viele die Erfahrungen der Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine.
Ich habe in der vergangenen Woche Stationen dieses Jugendkreuzweges mit anderen gebetet. Wir haben die aktuelle Situation ungeschminkt ins Wort gebracht, den sinnlosen Krieg, die Einsamkeit angesichts der Pandemie, persönliche Niederlagen – und Parallelen gesehen zum Kreuzweg Jesu, der auch kein Frühlingsspaziergang war. Mir hat es gut getan, Ruhe gebracht und Hoffnung: dass es sich lohnt, weiter dem Leben Perspektive zu geben. In einem Gebet hieß es: „Gott, aus der Dunkelheit des Grabes erstrahlt das Licht der Auferstehung. Dieses Licht mache unsere persönlichen Lebenswege ein wenig heller. Schenke allen die Kraft, im Schwarz des Lebens einen Strahl deiner Liebe zu finden …“
Hier geht’s zur Internetseite des Jugendkreuzwegs:
https://jugendkreuzweg-online.de