Gott steht uns zur Seite

Gott steht uns zur Seite
Bild: pixabay.com, Denis Doukhan

So kam er zu einer Stadt in Samarien, die Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. Die Samariterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen! Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her! Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. […] Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus heißt. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, der mit dir spricht.

Johannes 4,15-19.25-26

Durststrecke – das beschreibt meine momentane Situation ziemlich treffend. Nach drei Wochen grippalem Infekt im Februar und einer Woche wieder im Dienst, ist Corona die aktuelle Diagnose der Woche … Und weil meine Kinder sehr solidarisch sind, sind sie alle im Wechsel auch immer wieder krank, damit ich ja nicht morgens allein zu Hause bin und Langeweile bekomme. 😉

Und in dieser Durststrecke lese ich die Stelle aus dem Johannes-Evangelium vom Sonntag: Jesus ist müde und durstig, er trifft auf eine Frau aus Samarien am Jakobs-Brunnen. Jesus bittet die Frau um Wasser. Diese Frage irritiert sie, es war damals nicht üblich, dass Juden mit Samariterinnen sprechen. Jesus sagt ihr: „Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.“
Die Frau versteht Jesus nicht. Und dann hat er nicht einmal ein Gefäß dabei, in das sie ihm Wasser schöpfen könnte. Jesus bleibt beharrlich. Das lebendige Wasser meint jedoch nicht, den Durst des Körpers zu löschen.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Jesus antwortete ihr: „Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.“ Da sagte die Frau zu ihm: „Herr, gibt mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen!“ Die Samariterin denkt dabei weiter an das mühselige Wasserschöpfen, aber langsam geht ihr ein Licht auf. Sie ahnt, dass es Jesus um ihren Durst nach Angenommensein, Liebe und Leben geht. Diesen Durst kennt sie aus ihrem Leben, er steht eher für Enttäuschungen als für Glück – eine Durststrecke eben

Durststrecken sind ein fester Bestandteil unseres Lebens. Mir geht’s dabei oft so, dass ich erst kurz und tief in Selbstmitleid versinke, dann aber relativ schnell pragmatisch an die Sache rangehe: Es ist jetzt so, nicht zu ändern und ich muss das Beste draus machen! Das klappt mal mehr, mal weniger gut. Wir Menschen brauchen Zeit zum Lernen und Reifen, da gehören Durststrecken einfach dazu. Gott steht uns auf diesem Lebens- und Glaubensweg mit den Höhen und Tiefen zur Seite. Für mich ist es eine Gnade, wenn wir erkennen dürfen, dass seine, die wahre Liebe sich verschenkt und zuerst das Glück der anderen Person sucht. Ich bin sein geliebtes Kind, er verheißt auch mir ewiges Leben – was für ein Geschenk, das mich sicher noch durch die ein oder andere Durststrecke im Leben führen wird.

Kirsten Ludwig, Pastorale Koordinatorin in der Pfarreiengemeinschaft Ankum