Harmonielehre mit Jesus

Frau spielt Klavier
Bild: unsplash.com, Jordan Whitfield

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen sogleich mit Jesus über sie und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr und sie diente ihnen. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu sagen, dass sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort verkünde; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, verkündete in ihren Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Markus 1,29-39

Ich habe kaum Ahnung von Harmonielehre, weiß nur, dass es dabei um Dreiklänge geht. Auf drei Dreiklänge bin ich beim Lesen dieses Evangeliums gestoßen.

Erster Dreiklang: Wie begegnet Jesus Leidenden wie der Schwiegermutter des Petrus (nebenbei: dass der erste Papst offensichtlich verheiratet war, gibt schon zu denken, wenn man ein Heiratsverbot für Priester biblisch begründen will, oder?); wie können wir es ihm gleichtun? 1. Dorthin gehen, wo die Notleidenden sind. 2. In Kontakt mit ihnen gehen, in Berührung kommen. 3. Sie aufrichten, ihnen zum Stehen, zur Eigenständigkeit verhelfen.

Nächster Dreiklang: Wohin bewegt sich Jesus? 1. Er geht mit seinen Freunden, sucht die Nähe zu seinen Vertrauten. 2. Er geht an einen einsamen Ort, zieht sich zurück. 3. Er macht sich auf den Weg zu anderen, zu Fremden, bleibt nicht in seiner „Blase“.

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Dritter Dreiklang: Was macht Jesus? 1. Er heilt, richtet auf, befreit – konkret, handfest. 2. Er legt dar, was er tut und aus welcher Kraft er das tun kann, was er tut. 3. Er betet, zieht (Gottes) Kraft aus dem Glauben für das, was er tut.

Damals, im Musikunterricht, wurden die Dreiklänge mal hintereinander gespielt, mal gleichzeitig (oder täuscht mich die Erinnerung?). Beides war wichtig: den richtigen Ton treffen – wann ist welcher Ton dran? Und einen harmonischen Einklang erzeugen – welches Zusammenspiel ist stimmig?

Als Seelsorger kann ich mit den Dreiklängen Jesu etwas anfangen – doch vielleicht sind solche Harmonien ja nicht nur etwas für Seelsorgende … ?!

Martin Splett, Seelsorger in der Magdalenen-Klinik