„Hör mal zu!“
„Hör mal zu!“ Wenn das jemand zu mir sagt, dann kann das als Einladung gemeint sein, weil es etwas besonders Interessantes zu erzählen gibt, aber manchmal handelt es sich auch um eine Aufforderung oder Mahnung: „Hör doch endlich zu!“ Auf der Jugendsynode in Rom, an der ich als Delegierter der Deutschen Bischofskonferenz teilnehme, hat das Ganze noch einen anderen Klang.
Auch hier mag es darum gehen, zum Hören einzuladen oder aufzufordern, auch hier hat das mitunter einen pädagogischen Aspekt – wie das eben so ist, wenn viele Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen und miteinander beraten. Auf dieser Synode geht es dabei aber außerdem um eine besondere Art von Theologie, die ganz praktisch werden soll. Im Hören, im aufmerksamen Wahrnehmen will Gottes Grundhaltung gegenüber dem Menschen und der ganzen Wirklichkeit nach- und mitvollzogen werden. Gott lässt die Wirklichkeit, lassen die Menschen nicht kalt. Er bleibt nicht in sich verschlossen; so ist es dann konsequent, dass sein Sohn ein Mensch wird, auf die Erde kommt. Papst Franziskus lädt dazu ein, dass wir uns in dieser anspruchsvollen Einstellung der Lebenswelt gerade junger Menschen nähern.
Weitere Infos
- Den Wortbeitrag zur Synode gibt es hier als PDF zum Nachlesen.
- Im Blog von Clemens Blattert SJ gibt es täglich neue Infos zur Synode.
Ich habe schon in der ersten Woche – wenn ich auch bereits im Plenum meinen vierminütigen eigenen Beitrag einbringen durfte – hier vor allem viel zugehört: Bischöfen aus der ganzen Welt, aber auch Expertinnen und Experten sowie den jungen Menschen, die an der Synode teilnehmen. Ich bin davon überzeugt: Wenn wir die Einladung des Papstes annehmen, in der geraden beschriebenen Art und Weise einander zuzuhören, reicht das viel weiter und tiefer als ein rein akustisches Hören. Es verändert die Wirklichkeit, auch die real existierende Kirche: immer mehr zu einer Kirche, die FÜR die und MIT den Menschen unterwegs ist, im Dienst eines Lebens in Fülle für alle Geschöpfe. Dann sind entsprechende Leitsätze keine Floskeln, sondern Ausdruck tiefster Überzeugung.
Über den Autor
Johannes Wübbe ist Weihbischof in unserem Bistum. Auf wen er in seinem Alltag trifft und was ihn bewegt – wir werden das in seinen Blogbeiträgen verfolgen.
Ob sich die Synode dafür nachhaltig als prägend erweisen kann? Da liegt auch an mir und dir …