Ich kann nur beten …

Frau hat Händ zum gebet gefaltet
Bild: unspalsh.com, Ruben Hutabarat

Samstagabend in Breddenberg, Emsland – eine Gruppe junger Leute ist mit Bollerwagen und viel Freude am Leben zum Boßeln unterwegs. Die Stimmung war wohl gut, feiern ist angesagt.

Und plötzlich die Katastrophe …

Ein Auto fährt in diese Gruppe hinein …

Chaos, Schreien, Panik, Weinen, Schmerzen, Angst …

Zwei junge Menschen kämpfen noch um ihr Leben, zwei andere sind schwer verletzt, die anderen werden diese Szene und diese Bilder wohl nie mehr aus ihrem Kopf bekommen …

Und der ebenfalls junge Autofahrer steht unter Schock …

Aus den Schlagzeilen ist diese Meldung inzwischen verschwunden. Man muss etwas suchen, um aktuelle Informationen über diese Katastrophe zu bekommen. Vieles ist noch unklar. Haben die jungen Leute Warnwesten getragen? War der Fahrer zu schnell unterwegs? Klar ist – im Emsland können die Straßen abends sehr dunkel sein.

Über die Autorin

Andrea Schwarz ist Schriftstellerin und pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!

Ich spüre, dass mir diese Nachricht nachgeht. Meine Gedanken gehen zu diesen jungen Menschen, die feiern wollten – und deren Fete in einer Katastrophe geendet ist. Und meine Gedanken gehen zu dem jungen Autofahrer, der vielleicht wirklich gar nichts dazu konnte – aber sich jetzt mit Vorwürfen quält.

Und ich spür mich ohnmächtig, hilflos, ratlos – wenn ich diese Nachricht wirklich an mich heranlasse.

Ja, mir bleibt nur das Gebet. Ich kann sonst gar nichts tun. Ich kann nur beten für diejenigen, die grad mit dem Tod kämpfen, für diejenigen, die verletzt sind, für diejenigen, die das Ganze erleben mussten.

Und ich bete für den Fahrer des Autos, dass er Menschen haben möge, die ihn in dieser Situation liebevoll und einfühlsam begleiten.

Und ich bin dankbar dafür, dass es in meinem Leben einen gibt, zu dem ich in solchen Situationen beten kann – und sei es allein dadurch, dass ich ihm all das hinhalte – oder mit Protest vor die Füße werfe.

Ja, ich kann nur beten … aber wenigstens das kann ich.

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