Im Gedenken an Pater Medard Kehl

two black birds flying near lake and trees
Bild: unsplash.com, hanneskrupinski

Der Jesuitenpater Medard Kehl ist tot. – Mit unserer Priestergruppe Charles de Foucauld wollten wir zwei Tage lang unseren alten Studienort Frankfurt, St. Georgen, besuchen. Begegnungen mit ehemaligen Professoren, dem heutigen Leiter des Priesterseminars und der Hochschule, mit Einrichtungen der Stadtpastoral Frankfurt und anderes mehr.

Ich rief bei Pater Medard Kehl in Frankfurt an. Er war in meiner Studienzeit gerade junger Professor für Dogmatik und Fundamentaltheologie geworden. Er hat mich begeistert und motiviert: seine unkomplizierte Weise, als Professor dazwischen zu sein, sein glaubwürdiges sozialpastorales Engagement. Regelmäßig war er im Kinderheim in einer kleinen Spessartgemeinde und begleitete auch die Arche-Bewegung. Er hatte ein weites Herz. Er war ein großartiger Brückenbauer zwischen verschiedenen theologischen Richtungen. Und in unserem Bistum Osnabrück hat er uns zum Beispiel 2010 in der Konfrontation mit den Vorfällen von sexueller Gewalt geholfen, einen Weg im Umgang mit dieser Erschütterung zu gehen. Mit großem Gewinn habe ich seine verschiedenen Aufsätze gelesen und weitergereicht.

Über den Autor

Theo Paul ist Domkapitular und unter anderem für die Krankenhäuser, Klöster und geistlichen Orte im Bistum Osnabrück zuständig. In seinen Blogbeiträgen greift er gerne aktuelle Themen auf.

Als ich ihn im April anrief, sagte er mir direkt: „Theo, ich bin nur noch einige Tage in Frankfurt. Ich packe meine Koffer für den Umzug nach Berlin. Ich ziehe in unser Altersheim Peter-Faber-Haus, um in den kommenden Wochen und Monaten zu sterben. Ich bereite mich auf meinen Tod vor.“

Er ist dann Ende September in Berlin gestorben. Sehr bewusst und klar ist er auf sein Sterben zugegangen. Als Theologieprofessor hat er Artikel und Bücher über Sterben und Tod veröffentlicht. Wie in vielen anderen Bereichen war seine Theorie immer wieder mit einer gelebten Praxis verbunden. Er ist gestorben, so wie er gelebt hat.

Danke für diesen Menschen, Christen und Jesuiten.

 

2 Kommentare zu “Im Gedenken an Pater Medard Kehl

  1. Lieber Theo Paul, wir waren Kommilitonen St. Georgen! Ich bin zwar etwas jünger, kann mich aber gut an Sie/Dich erinnern! Ich würde gerne diese schöne MedardErinnerung auf der neuen Seite: http://www.medard-kehl-in-memoriam.de veröffentlichen und bitte dafür freundlich um Genehmigung! Liebe Grüße! Stefan Herok

  2. Lieber Stefan,
    ich habe mich über dein Lebenszeichen sehr gefreut. Selbstverständlich kannst du gerne meine Erinnerungen an Medard veröffentlichen. Ich habe oft an die Zeit in St. Georgen denken müssen.
    Dir alles Gute in deinem beruflichen Alltag.
    Gottes Segen!
    Es grüßt dich herzlich
    Theo

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