Immer schön entspannt bleiben

Immer schön entspannt bleiben
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Wir beten immer für euch, dass unser Gott euch eurer Berufung würdig mache und in seiner Macht allen Willen zum Guten und das Werk des Glaubens vollende. So soll der Name Jesu, unseres Herrn, in euch verherrlicht werden und ihr in ihm, durch die Gnade unseres Gottes und Jesu Christi, des Herrn. Brüder und Schwestern, wir bitten euch hinsichtlich der Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, und unserer Vereinigung mit ihm: Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, wie wir ihn geschrieben haben sollen, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da!

2 Thessalonicher 1,11-2,2

 

Im Jahr 1806 verliert die preußische Armee die Schlacht bei Jena und Auerstedt. Für Napoleon ist somit der Weg nach Berlin frei. Die Menschen sind in Sorge. Der damalige Stadtkommandant lässt folgenden Satz plakatieren: „Nun ist Ruhe die erste Bürgerpflicht!“

Die vergangenen zwei Jahre haben in Deutschland Menschen unruhig gemacht. Die Covid-19-Pandemie ließ Unruhe aufsteigen, weil ein unbekanntes Virus nicht nur das Leben von Menschen, sondern in der Folge auch die Wirtschaft gefährdete. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine zerstörte nicht nur die bisherige Sicherheit, was die Energieversorgung angeht, sondern das Vertrauen in eine verlässliche politische Weltordnung überhaupt. Dazu kommt, dass Menschen die Unruhe anderer Menschen immer für eigene Zwecke ausnutzen. Solche Manipulationen sind massive Störungen des gesellschaftlichen Friedens.

Auch Christen sind vor dieser Unruhe nicht gefeit. Zu allen Zeiten der Geschichte gab es Kriege, Seuchen, Katastrophen und unsichere Zeiten. Manch einer sah das Ende der Geschichte nahen.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Was zeichnet christliche Hoffnung angesichts der schlechten Seiten dieser Welt aus? Hier kann nur das Vorbild des Jesus von Nazaret der Weg sein. Zum einen ist seine Gelassenheit zu nennen. Freiheit war für Jesus nicht die Erlaubnis, alles das zu tun und zu lassen, wonach ihm gerade zumute war, sondern war die Ermächtigung auch angesichts schwieriger Umstände, das Vertrauen in seinen Gott zu wagen. Christliche Freiheit erwächst aus dem Vertrauen in den Abba, den guten Vater. Freiheit und Vertrauen sind der Nährboden, um sich im Leben selbst zu verwurzeln und somit widerstandsfähig gegen das zu werden, was den Alltag bedroht oder uns beunruhigt.

Die Haltung des Zweiten Briefs an die Christen in Thessalonich ist, dass er klar abstuft: Irgendwann sind wir mit Jesus bei Gott. Das haben wir schon mal sicher eingesackt. Alles andere wird sich zeigen. Also entspannt bleiben! Heutzutage würde man so etwas „Coolness“ nennen. Ruhe zu bewahren, ist dann keine bloße Pflichterfüllung, sondern gelebtes Vertrauen in den Gott, der am Ende alles gut macht.

Ist es waghalsig oder naiv, so zu leben?
Vielleicht. Zumindest ist es recht entspannt.

Pastor Michael Lier