Ist da jemand?!

Ist da jemand?!
Bild: unsplash.com, Joshua Earle

In jener Zeit gingen die elf Jünger nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder, einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Mt 28, 16-20

 

Ist da jemand?!

„Wenn der Himmel ohne Farben ist
Schaust du nach oben und manchmal fragst du dich
Ist da jemand, der mein Herz versteht?
Und der mit mir bis ans Ende geht?
Ist da jemand, der noch an mich glaubt?
Ist da jemand? Ist da jemand?
Der mir den Schatten von der Seele nimmt?
Und mich sicher nach Hause bringt?
Ist da jemand, der mich wirklich braucht?
Ist da jemand? Ist da jemand?“

(Quelle: Lied: Ist das jemand; Interpret: Adel Tawil; Album: So schön anders, März 2017; Liedtext: Ali Zuckowski, Nicolas Rebscher, Nobility Tawil, Simon Triebel)

Wie gut kenne ich das Gefühl, das Adel Tawil in seinem Lied „Ist da jemand“ besingt. Einsam, leer, verzweifelt, traurig … so ist manchmal mein Gefühl, wenn ich mich alleine fühle, überfordert, wenn ich einen großen Fehler gemacht habe oder mir etwas schrecklich peinlich ist, wenn ich meinen Halt verloren habe. Manchmal ist mir dann alles zu viel. Ein Gefühl „von Gott und der Welt verlassen“. Und ich frage mich verzweifelt: „Ist da jemand?“

Je genauer ich dann hinschaue, desto stärker wird es.

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Auch im Finale des Matthäus-Evangeliums – eine der schönsten Bibelstellen, wie ich finde – stehen Zweifel und Hoffnung direkt nebeneinander. Die letzten Zeilen des Evangeliums spannen einen Bogen von dem Zweifel der Jünger zu der Hoffnung, die Jesus verkündet. Der auferstandene Jesus geht mit seinen Jüngern auf einen Berg. „Einige hatte Zweifel“ steht dort. Sie wussten vielleicht nicht, was sie von dieser Kreuzigungs- und Auferstehungsgeschichte so recht halten sollten, ob sie dem Ganzen trauen und nach diesem Wechselbad der Gefühle wirklich ihr Leben an Jesus hängen sollten. Auf diesen Zweifel antwortet Jesus mit einer unglaublich hoffnungsvollen Zusage: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20)

Das ist der letzte Satz des Matthäus-Evangeliums und gleichzeitig seine Quintessenz. Schon im ersten Kapitel kündigt der Evangelist Jesus als „Immanuel“ oder „Gott mit uns“ (Mt 1,23) an. Und in den Kapitel dazwischen wird deutlich, dass die Ankündigung im ersten Kapitel nicht leer und die Zusagen im letzten Satz nicht nur schöne Worte sind. Jesus geht auf die Menschen zu, er sammelt Menschen um sich, isst mit Sündern, spricht mit Aussätzigen, er heilt, vergibt und erweckt zu neuem Leben.

Jesus ist jemand, der unsere Herzen versteht,
und mit uns bis ans Ende geht,
Jesus ist jemand, der an uns glaubt.
Der uns den Schatten von der Seele nimmt
und uns sicher nach Hause bringt.
Da ist jemand. Da ist jemand.

Da ist jemand. Da ist jemand.
Bis zum Ende unserer Tage.

Bernd Overhoff