Jeder tue seinen Teil

Hände, zu einem Turm gestapelt
Bild: fotolia.de, Robert Kneschke

In jener Zeit kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!

Matthäus 22,15-21 

 

Natürlich tappt Jesus nicht in die Falle, die ihm gestellt wird. Mir hilft sein Spruch gegen eine Falle, die sich Gläubige manchmal selber stellen: Wer mit Gottes Wirken in seinem Leben rechnet, kann schon mal versucht sein, sich nicht selbst ausreichend zu bemühen. Ich handle dann nach dem Motto „Gott wird’s schon richten, ich kann und brauch eh nix tun“, das heißt, ich handle eben nicht. Doch die Hände in den Schoß zu legen, wenn sie Gutes bewirken könnten – und sei es noch so wenig – ist nicht glaubensstark, sondern verantwortungsschwach.

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Vielleicht ist es theologisch etwas weit hergeholt, dennoch formuliere ich das Wort Jesu hier einfach mal um: „Übernimm selbst, was Dein Ding ist, und überlass Gott, was sein Ding ist!“ Dabei kann es nicht schaden, Gott um Kraft und Mut zu bitten – und um die richtige Erkenntnis dessen, was nun dran ist: denn es gibt ja durchaus nicht nur eine Zeit des Handelns, sondern auch eine Zeit des Wartens, des Lassens, des Betens.

Kurz vor dem großen Reformationstag dazu abschließend ein Wort von Martin Luther: „Man muss beten, als ob alles Arbeiten nichts nützt, und arbeiten, als ob alles Beten nichts nützt.“

Martin Splett, Caritasverband für die Diözese Osnabrück