Willkommen in den Jugendbildungsstätten
Zwei Jugendbildungsstätten gibt es im Bistum Osnabrück: den „Marstall Clemenswerth“ in Sögel und das „Haus Maria Frieden“ in Rulle. Eine wichtige Aufgabe: junge Menschen zu starken Persönlichkeiten heranzubilden.
Das geschieht zum Beispiel bei den sogenannten Schulgemeinschaftstagen. Über 5.500 Schüler kommen jährlich mit ihren Lehrern in den Marstall Clemenswerth. Diese Schulgemeinschaftstage oder „Tage religiöser Orientierung“ richten sich an Schulklassen aller Schulformen von der 5. bis zur 12. Klasse. „In den Schulgemeinschaftstagen geht es darum, das Selbstwertgefühl, die Persönlichkeit und Selbstwahrnehmung der Schüler zu fördern“, sagt Christian Thien, Leiter des Marstalls Clemenswerth, „die Jugendbildungsstätte lebt davon, dass jeder Mensch in seiner Eigenart angenommen und ernst genommen wird und eine Atmosphäre herrscht, in der offene Gespräche möglich sind“.
Persönliche Themen zur Sprache bringen
So bunt wie die Gruppen der Teilnehmer, so bunt sind auch die Themen, die bei den „Tagen religiöser Orientierung“ zur Sprache kommen – und die sind keinesfalls verstaubt: Schule und Klassengemeinschaft, Beruf, Religion, Liebe und Freundschaft, Sexualität, Gewalt, Sucht und Drogen. Die Themen betreffen die ganz konkrete Lebenswelt junger Menschen. „Die Arbeit mit Schülern im Marstall Clemenswerth bedeutet eine lebendige Vielfalt“, sagt Thien, „eine lebendige Vielfalt, die die Teilnehmer schon mit ihren Fragen und Themen mitbringen.“
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Und was denken die Schüler? „Ich hätte nie gedacht, dass die Tage so gut werden würden und so viel bringen“, sagt eine 15-Jährige. „Ich bin durch die Tage offener und mutiger geworden. Ich habe an Anderen neue Seiten entdeckt und neue Freundschaften geknüpft“, beschreibt ein 14-Jähriger.
Junge Teamer als Begleiter
Sophia Egbert aus Münster ist eine von rund 60 nebenamtlichen Teamern im Marstall Clemenswerth. Zusammen mit anderen jungen Erwachsenen – Studenten der Theologie, Pädagogik, Psychologie oder verschiedener Lehrämter – leitet und begleitet sie die Kurse im Haus. „Ich engagiere mich in einer Jugendbildungsstätte, weil ich den Kontakt zu jungen Menschen schätze und von dem Austausch über die unterschiedlichen Themen profitiere“, beschreibt sie. Gerade mit Blick auf ihr späteres Berufsfeld könne sie hier viel lernen und die Schüler aus einem ganz anderen Blickwinkel kennenlernen.
Über eine Freundin hat Sophia Egbert von der Jugendbildungsstätte in Sögel erfahren. „Sie war schon Teamerin im Marstall und hat mich mit ihren Erzählungen neugierig gemacht.“ Aber was zeichnet eigentlich einen gelungenen Kurs aus? „Wenn mindestens ein Schüler mit einem persönlichen Impuls oder einer Anregung nach Hause fährt und wenn das Gefühl von gemeinschaftlicher Freude in den Tagen zum Vorschein kam“, sagt Egbert.
Christian Thien lobt das Engagement seiner Teamer: „Für die Schüler sind die nebenamtlichen Kräfte vertrauenswürdige Gesprächspartner, weil sie selbst einerseits noch nahe an der Lebensrealität der Schüler sind, aber andererseits auch weit von deren Situation entfernt.“ So seien provokante Auseinandersetzung, das Geben von Impulsen und Entwicklung möglich.
Angebote für Menschen mit Behinderung, Firmlinge und Freunde der Musik
Neben den Schulgemeinschaftstagen ist der Bereich „Menschen mit Behinderung“ ein weiterer Schwerpunkt der Jugendbildungsstätten. Drei Freizeiten gibt es in jedem der beiden Häuser pro Jahr. Und auch am Wochenende bleiben der Marstall und das Haus Maria Frieden nicht leer: Viele Kirchengemeinden nutzen die Jugendbildungsstätten für Firmkurse, die auch von nebenamtlichen Teamern gestaltet werden.
Außerdem steckt im Marstall ganz viel Musik: Ob Tanztage, Singen mit Kindern, Trommelworkshops oder „Ein Tag voll Musik“ für Jugendchöre und Gruppenleiter – die Angebote sind vielfältig. Ein besonderes Highlight ist jedes Jahr das Musikalische Pfingsttreffen mit etwa 100 Teilnehmenden.