Keiner soll alleine glauben
Am einmal jährlich stattfindenden Diaspora-Sonntag sammeln Katholiken in den Gottesdiensten für die Belange katholischer Christen, die in einer extremen Minderheitensituation ihren Glauben leben. Die bundesweite Diaspora-Aktion wird in diesem Jahr im Bistum Osnabrück eröffnet. Das Motto lautet: „Keiner soll alleine glauben. Unsere Identität: Christus bezeugen.“
„Am meisten freue ich mich darauf, Schweden in all seinen Facetten kennenzulernen, im sozialen Dienst zu arbeiten und mich selbst auch ganz neu zu erfahren.“ Die 18-jährige Klara Santel aus der Maria Königin Gemeinde in Lingen an der Ems hat sich bewusst für das „Praktikum im Norden“ entschieden.
Mit dem Programm des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken wird die Abiturientin aus dem Bistum Osnabrück ab Herbst 2018 neun Monate im schwedischen Uppsala im Newman Institut, der einzigen katholischen Hochschule in Skandinavien, tätig sein. Dort erwarten sie unterschiedliche praktische als auch administrative Aufgaben. Das Institut kooperiert mit dem Erikshjälpen-Second-Hand-Laden, sodass sie auch dort zum Beispiel als Verkäuferin tätig werden kann.
Erfahrungen sammeln
Weitere Infos
- Mit einem festlichen Gottesdienst im Osnabrücker Dom und einem anschließenden Festakt in der Franz-von-Assisi-Schule eröffnet das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken am Sonntag, dem 4. November um 10 Uhr die bundesweite Diaspora-Aktion. Am feierlichen Gottesdienst nehmen Weihbischof Johannes Wübbe, Bischof Philippe Jourdan aus Estland, Bischof Berislav Grgic aus Norwegen und der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen teil. Er wird von domradio.de übertragen.
- Infos und Material gibt es auch auf der Internetseite: https://www.bonifatiuswerk.de
Anders als in Deutschland bildet in Schweden die katholische Kirche eine kleine Minderheit. Offiziell sind etwa 1,2 Prozent der Bevölkerung katholisch. Das kirchliche Leben und der Glaubensalltag unterscheiden sich daher grundlegend, denn katholische Einrichtungen oder Kirchen gibt es nur sehr wenige. Die Gläubigen, die dort leben, müssen oft weite Distanzen hinter sich bringen, um einen Gottesdienst oder eine katholische Schule besuchen zu können.
Neben Klara Santel nehmen noch 16 weitere junge Menschen aus ganz Deutschland die Möglichkeit wahr, Erfahrungen in Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen in Schweden, Norwegen, Dänemark, Island und Lettland zu sammeln.
Eine bundesweite Kollekte
Das Bonifatiuswerk unterstützt aber nicht nur das „Praktikum im Norden“. Auch mit seiner Bau-, Verkehrs-, Kinder- und Glaubenshilfe finanziert es Projekte in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum. 2017 konnten so mehr als 700 Projekte mit rund 14 Millionen Euro gefördert werden. Im Bistum Osnabrück haben die katholischen Christen in Kollekten und Einzelspenden insgesamt 150.000 Euro für die Diasporahilfe gespendet.
Am einmal jährlich stattfindenden „Diaspora-Sonntag“, dem dritten Sonntag im November, sammeln die Katholiken in den Gottesdiensten im Rahmen einer bundesweiten Kollekte für die Arbeit des Bonifatiuswerks – 2018 am 18. November. Das Leitwort „Unsere Identität: Christus bezeugen“ lenkt den Focus auf die Herausforderung, in einer Zeit der Verunsicherung in Gesellschaft und Kirche sich des eigenen Glaubens zu vergewissern: „Die Kirche erlebt in den letzten Jahren einen Vertrauensverlust. Es ist notwendig, dass Kirche sich erneuert und verändert. Auf allen Ebenen sind wir herausgefordert, glaubwürdig, authentisch und wahrnehmbar unseren Glauben zu bezeugen und aus christlichem Geist die Welt zu gestalten“, betont der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.