Königlich

Statue König
Königsfigur des Künstlers Ralf Knoblauch Bild: Katharina Engelen

Jesus Christus ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Ihm, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut, der uns zu einem Königreich gemacht hat und zu Priestern vor Gott, seinem Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen. Siehe, er kommt mit den Wolken und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und klagen. Ja, Amen. Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.

Offenbarung 1,5 b-8

 

Im Kirchenschiff Nordhorn hatten wir 15 Königinnen und Könige zu Gast. Eine wunderbare Ausstellung des Künstlers Ralf Knoblauch aus Bonn. Vielleicht kennen Sie die Figuren: Sie sind in einem Stück aus Holz geschnitzt, stehen auf kleinen oder größeren Sockeln. Ganz bescheiden sehen sie aus. Im weißen Gewand, mit goldener Krone, die Augen geschlossen, ein Lächeln auf den Lippen. Einer dieser Könige hat es mir besonders angetan: Seine Krone liegt neben ihm. Hat er sie abgelegt? Will er sie gerade aufsetzen?

Am letzten Sonntag im Kirchenjahr, unmittelbar vor dem Beginn der Adventszeit, feiern Katholiken das Christkönigsfest. „Jesus Christus ist […] der Herrscher über die Könige der Erde“, heißt es in der oben stehenden Lesung aus der Offenbarung des Johannes. Dabei wirkt er, der Sohn Gottes, ganz und gar nicht königlich: Stall statt Schloss, Esel statt Ross, Dornen statt Diamanten. Ein bescheidener Herrscher, denke ich. Wahrer Mensch und wahrer Gott. Einer, der den Menschen nahe sein möchte.

Die Offenbarung des Johannes, das letzte Buch des Neuen Testaments, ist eine Trost- und Hoffnungsschrift. Während der Christenverfolgung im Römischen Reich richtet sie sich an jene, die von den Mächtigen ihrer Zeit bedrängt werden. Ihnen sagt Johannes gleich zu Beginn: Christus ist der wahre Herr der Welt. Vertraut auf ihn!

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Auch heute noch spielt diese politische Dimension des Christkönigsfestes eine besondere Rolle: wo Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Religion oder Anschauung verfolgt oder diskriminiert werden. Dann ist es unsere Aufgabe, zu verkünden: Christus liebt die Menschen und hat „uns zu einem Königreich gemacht […] und zu Priestern vor Gott, seinem Vater“.

Das klingt wunderbar! Wir alle haben einen besonderen Wert und besitzen königliche Würde. Vielleicht sieht man es nicht auf den ersten Blick. Vielleicht sitzen wir da, im weißen Hemd, die Krone neben uns. Richten wir uns auf und handeln königlich!

Katharina Engelen