Looking for light

250 km unterwegs auf dem Jakobsweg. Eine Gruppe von Studierenden aus Osnabrück läuft im September 2024 zwölf Tage auf der portugiesischen Route von Porto nach Santiago de Compostela.
Was bewegt sie zu diesem beeindruckenden Projekt? Was treibt sie an? Der junge Fotokünstler Daniel Lambers läuft mit und hält Augenblicke, Stimmungen, Impressionen in wunderbaren Fotos fest. Sie sind bis Pfingstsonntag im Rahmen der Ausstellung „Looking for light“ im Forum am Dom in Osnabrück zu sehen.
Ich betrachte am Abend in Ruhe die Fotos und lasse sie auf mich wirken. Junge Leute mit schweren Rucksäcken und Schuhen auf Straßen und Feldwegen, unwirtliche Orte mit tristen Fassaden, Momente der Entspannung in malerischen Innenhöfen, Pausen am Weg und am Wasser, Stempeln der Pilgerausweise und schließlich der Blick auf die Kathedrale von Santiago …

Besonders faszinieren mich zwei Fotos, die die Pilgernden auf Brücken zeigen.
Die Gruppe überquert auf einer Stahlbrücke einen tiefblauen Fluss, das grüne Ufer auf der anderen Seite im Blick. Zeigt das Foto etwas von der Motivation der jungen Leute? Aufbrechen in Neuland, sich einlassen auf Unbekanntes, offen sein für, das, was auf dem Weg begegnet? Wie viele spannende Begegnungen und Gespräche mit anderen Pilger*innen und Einheimischen werden sich ergeben haben?
Über die Autorin
Daniela Engelhard ist Leiterin des Forums am Dom in Osnabrück. Bei der Arbeit in dieser Einrichtung der Citypastoral kommt sie mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Von Erlebnissen und Themen, die sie bewegen, berichtet sie in ihren Blogbeiträgen.
Auf einer anderen Brücke hat der Fotograf eine zauberhafte Abendstimmung eingefangen. Die Gesichter wenden sich dem späten Sonnenlicht zu, das sich im Fluss spiegelt und lange Schatten wirft. Vier Personen in einer fast mystischen Atmosphäre. Solche außergewöhnlichen Lichtstimmungen sucht Daniel Lambers mit seiner Kamera, weshalb er seine Fotoausstellung unter das Leitwort „Looking for light“ gestellt hat. Und es gelingt ihm meisterhaft, mit seinem Licht- und Schattenspiel die Betrachtenden mit auf den spannenden Weg der Pilgernden zu nehmen.
Eine Gruppe von Studierenden auf der Suche nach Licht, nach dem Besonderen im Alltäglichen, wie Daniel es ausdrückt. Am Ende ihrer Pilgerschaft sind die Rucksäcke voll nicht nur mit durchgeschwitzter Kleidung, sondern mit vielen kostbaren Erfahrungen, die der Weg ihnen geschenkt hat. Und in ihren Augen scheint sich ein besonderes Licht zu spiegeln – das Licht, das sich nur in Pilgeraugen entdecken lässt.

„Looking for light. Und wonach suchst du?“ Diesen Impuls hat eine Studentin begleitend zur Ausstellung an eines der Fenster im Forum geschrieben. In der Nachmittagssonne spiegelt sich die Frage auf unserem grauen Fliesenboden. Auch eine schöne Lichtstimmung, etwas Besonderes im Alltäglichen. Die Frage begleitet uns und vielleicht den einen oder die andere, die draußen vorbeigeht.
Und wonach suchst du?
Vielen lieben Dank für die eindrückliche Beschreibung der bewußtseinsfördernden Wirkung von Bildern, die mit sensiblem Blick die Wirklichkeiten des Lebens einzufangen vermögen.
Die Beschreibung erinnerte mich an einen Satz aus dem nicht-kanonisierten Evangelium des Apostels Phillipus: “ Die Wahrheit kommt niemals nackt zu den Menschen, denn dann kann der Mensch sie nicht empfangen, sie offenbart sich in Bildern und Sinnbildern“. Auch die Selbstoffenbarung Gottes erfolgt in wunderbaren (Sprach-) und Schöpfungsbildern in der Hl. Schrift, in der Geschichte des Universums und in unser je persönlichen Gegenwart. Leider vermisse ich in unseren Katecheseräumen zunehmenden Sinn(-Bilder) unseres wunderbaren Dreifaltigkeits-Gott-Glaubens. Da fällt es mir schwer, den liebenden Gott Jesu Christi in Raum und Zeit zu erkennen. Ich suche daher nach mehr „Gottes-Bild“ in meinem Alltagsraum.