Nimm mich mal ganz fest in den Arm

ein Paar umarmt sich am Strand
Bild: unsplash.com, Niki Sanders

Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Sie staunten über alle Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.

Markus 7,31-37

 

In den letzten Wochen hatte ich ziemlich viel um die Ohren: Ich stand unter Druck, weil eine Deadline für eine schriftliche Arbeit sich näherte, d.h. ein paar Tage mit sehr wenig Schlaf. Und dann kam mir auch noch jemand quer. Mir war alles zu viel … Da bin ich zu einer Freundin gegangen und hab gesagt: „Nimm mich mal ganz fest in den Arm!“

Das tat gut. Diese Berührung stärkte mir den Rücken, ermutigte mich und gab mir Kraft. Gestärkt konnte ich nun weiter durch den Tag gehen.

Berührungen haben eine ganz besondere Kraft. Sie lösen wohlige, auch erotische Gefühle aus, sie können trösten, beruhigen, sie stellen eine besondere Beziehung her und sie können sogar heilen – davon können wohl viele berichten, die schon mal beim Physiotherapeuten waren.

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So eine Berührung hatte auch der Taubstumme mit Jesus. Die Berührung hat den Taubstummen verwandelt: geschlossene Ohren wurden zu offenen Ohren, Sprachlosigkeit zur Stimmgewalt, Enge zu Weite, Trostlosigkeit zu Lebendigkeit.

Wie gut kann ich den Taubstummen verstehen: Mein Alltag ist manchmal so „laut“, dass ich nichts mehr hören kann; bei manchem Schicksal von Freunden und Bekannten fehlen mir die Worte, der Blick nach Chemnitz oder in die Kriegsgebieten der Welt machen mich sprachlos …

Jesus, nimm mich mal ganz fest in den Arm!