Noch einmal

gelber Würfel "nochmal"
Bild: pixabay.com, Alexas_Fotos

Danach offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal, am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Simon Petrus, Thomas, genannt Didymus, Natanaël aus Kana in Galiläa, die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Jüngern waren zusammen. Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr keinen Fisch zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas finden. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es. Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See. Dann kamen die anderen Jünger mit dem Boot – sie waren nämlich nicht weit vom Land entfernt, nur etwa zweihundert Ellen – und zogen das Netz mit den Fischen hinter sich her. Als sie an Land gingen, sahen sie am Boden ein Kohlenfeuer und darauf Fisch und Brot liegen. Jesus sagte zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr gerade gefangen habt! Da stieg Simon Petrus ans Ufer und zog das Netz an Land. Es war mit hundertdreiundfünfzig großen Fischen gefüllt, und obwohl es so viele waren, zerriss das Netz nicht. Jesus sagte zu ihnen: Kommt her und esst! Keiner von den Jüngern wagte ihn zu befragen: Wer bist du? Denn sie wussten, dass es der Herr war. Jesus trat heran, nahm das Brot und gab es ihnen, ebenso den Fisch. Dies war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war.

Johannes 21,1-14

 

„Noch einmal“, das kann etwas Wunderbares sein. Ein Kind sagt: Kannst du mir die Geschichte noch einmal vorlesen. Noch einmal, das hilft, Zusammenhänge besser zu verstehen.

So dürfte es den Frauen und Männer nach der Auferstehung mit Jesus gegangen sein. Es war für sie nicht leicht, an die Auferstehung zu glauben. Verständlicherweise, denn schließlich ist die Auferweckung Jesu aus dem Tod wirklich ein unglaubliches Ereignis. Mit einer einzigen Erscheinung des Auferstandenen war das nicht zu verstehen. Von diesem allmählichen Prozess des Wachstums des Glaubens haben wir im Evangelium dieses 3. Ostersonntags einen kurzen Ausschnitt. „Jesus offenbarte sich den Jünger noch einmal“, so beginnt das Evangelium, und es endet: „Das war schon das dritte Mal, dass Jesus sich den Jüngern offenbarte.“ Erst allmählich kommen sie dahinter, was da eigentlich geschehen ist.

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Dass es eben dieser Jesus ist, den sie vor der Auferstehung gut kannten, das erkennen sie jetzt daran, dass dieser Jesus mit ihnen isst. Die Emmausjünger erkennen ihn, als er ihnen das Brot brach. Hier in diesem Evangelium lädt Jesus die Jünger ein: „Kommt und esst!“ Im immer wieder neuen Essen wird den Jüngern deutlich, dass es derselbe Jesus ist, der auch vor seinem Tod mit ihnen Mahl gehalten hat. Es ist wirklich der Herr, der gegenwärtig ist, nicht irgendein Gespenst oder Phantasiegebilde. Die Betonung der Körperlichkeit im Essen soll den Jüngern helfen, über ihre Zweifel hinauszukommen.

Es ist auch für uns keine Schande, wenn wir um diesen Osterglauben ringen müssen. Das gemeinsame Essen des Brotes in der Eucharistie, das wir jetzt vermissen, mag uns eine Hilfe sein, im Glauben zu wachen.

Pater Franz Richardt