Novembrig

Regenschrim
Bild: unsplash.com, Gianadrea Villa

Als ich heute von Osnabrück zurück ins Emsland fuhr, war mir ein wenig novembrig zumute. Ja, ich weiß, offiziell gibt es dieses Wort nicht – aber ich habe bisher kein passenderes gefunden. Novembrig, das ist so ein bisschen dazwischen – kein goldener Oktober mehr, aber auch noch kein Advent, alles irgendwie grau in grau, Nieselregen, es wird früh dämmrig, auf den Friedhöfen brennen die Kerzen. Die Winterreifen sind schon montiert – aber für die Weihnachtspost ist es eindeutig noch zu früh … Immerhin – mit dem Laub sind wir fast durch … ach ja, Streusalz muss ich noch kaufen …

November – das ist Zwischenzeit. Das ist Übergang.

Und genau deshalb brauche ich den November. Den Sommer, die Farben loslassen. Mich nach innen orientieren, mich auf meine Wurzeln besinnen. Mich erinnern an die Menschen, die mit mir unterwegs waren und mir jetzt schon vorausgegangen sind. Der Traurigkeit ihren Raum geben – damit dann auch die Vorfreude wieder wachsen kann.

Mir tut das „Dazwischen“ auch irgendwie gut. Unvorstellbar, vom letzten warmen und sonnigen Herbsttag direkt zur ersten Kerze auf dem Adventskranz zu wechseln!

Über die Autorin

Andrea Schwarz ist Schriftstellerin und pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!

Vielleicht könnte man es so sagen: Der November ist das „und“. Er verbindet das eine mit dem anderen. Er gibt uns die Zeit, etwas zu verabschieden, damit Neues werden kann. Der November ist Zwischenzeit, Zwischenland. Er lädt uns dazu ein, das „Und“ zu leben, den Übergang. Und genau das macht ihn wichtig und wertvoll.

Ach, übrigens: Der November ist mit dem Karsamstag ziemlich eng verwandt. Aber auch den mögen ja viele nicht – und würden viel lieber schon Ostern feiern.

2 Kommentare zu “Novembrig

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