Rezept für ein gelingendes Miteinander

Familie Weihnachten
Bild: canva.com

Bekleidet euch, als Erwählte Gottes, Heilige und Geliebte, mit innigem Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Geduld! Ertragt einander und vergebt einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat! Wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Vor allem bekleidet euch mit der Liebe, die das Band der Vollkommenheit ist! Und der Friede Christi triumphiere in euren Herzen. Dazu seid ihr berufen als Glieder des einen Leibes. Seid dankbar!

Kolosser 3,12-15

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Nach dem Fest der Familie (Jesus ist geboren. Halleluja!) kommt am Sonntag nach Weihnachten das Fest der heiligen Familie. Der ein oder die andere mag jetzt vielleicht denken: „Von der lieben Verwandtschaft hab ich nach den Feiertagen nun erst mal wieder genug!“ Und genau dafür oder auch dagegen hat Paulus im Brief an die Kolosser ein passendes Rezept in der Tasche: Man nehme eine große Portion Güte, Milde, Demut und ganz viel Geduld. Dazu aufrichtiges Mitgefühl und nicht zuletzt eine unendliche Menge Liebe und Dankbarkeit. Dazu lass den Frieden Gottes aus Euch strahlen. Mit all dem ertragt einander und vergebt einander.

Mit diesem Rezept gelingt jede Familienfeier und auch sonst jedes Miteinander – egal ob in einer Paarbeziehung, im Freundeskreis oder auf der Arbeit. Am besten gefällt mir dabei die Aufforderung „Ertragt einander“. Paulus geht es hier nicht um eine verklärte Vorstellung einer Gemeinschaftsidylle, sondern er bleibt bodenständig realistisch. Gerade weil wir um die Fehler und Macken unserer „Lieben“ wissen und auch um unsere eigenen liebevoll kennen, können wir „einander in Liebe ertragen“ – so sagt es Paulus an einer anderen Stelle (im Brief an die Epheser). Das ist vielmehr als einander auszuhalten. Das ist ein gutes Miteinander, bei dem man sich mit all seinen Marotten manchmal auch gegenseitig auf die Schippe nimmt.

Paulus geht es bei seiner Anleitung für ein gutes Miteinander um die Merkmale, woran man Christ*innen erkennen kann, also die Menschen, die sich von diesem kleinen Kind in der Krippe haben berühren lassen: Christ*innen erkennt man – auch wenn ein Besuch im Gottesdienst da manchmal einen anderen Eindruck vermittelt – nicht am Kleidungsstil oder am Musikgeschmack, sondern daran, wie wir mit den Menschen umgehen. Dabei sehen Christ*innen nicht nur eitel Sonnenschein, sondern sie „er-tragen“ die Mitmenschen liebevoll. Auch innerhalb der Familie.

Bernd Overhoff