Teamplayer, kein Einzelkämpfer

Teamplayer, kein Einzelkämpfer
Lukas Mey wird am 4. Juni von Bischof Franz-Josef Bode zum Priester geweiht. Bild: Bistum Osnabrück

Lukas Mey wird kurz vor Pfingsten zum Priester geweiht – er ist dieses Jahr der einzige im Bistum Osnabrück. Wie fühlt es sich an, diesen Weg zu wählen, in einen Beruf, der heute sehr umstritten ist? Was hat er als junger Priester für Ziele? Und was wünscht er sich vom Heiligen Geist?

Einzelkämpfer will Lukas Mey jedenfalls nicht sein – auch wenn er am Samstag vor Pfingsten (4. Juni) als einziger Kandidat von Bischof Franz-Josef Bode zum Priester geweiht wird. „Ich bin eher ein Teamplayer, ich arbeite gerne mit Menschen zusammen“, sagt der 28-Jährige. Und natürlich hätte er sich auch gefreut, wenn mit ihm weitere Männer im Osnabrücker Dom zum Priester geweiht worden wären. Aber die Zeiten sind nicht so: Es entspräche eben der Realität, in der wir leben, dass es nicht so viele Berufungen zum Priesteramt gebe. „Deshalb ist es wichtig, sich mit vielen Frauen und Männern zusammen zu tun, um gemeinsam Gutes zu erreichen.“

Dass Lukas Mey Teamplay kann, hat er in der Vergangenheit schon gezeigt. Sonst wäre der gebürtige Emsländer wohl nicht für vier Jahre zum BDKJ-Diözesanvorsitzenden gewählt worden, ein Amt, in dem man verbandsintern mehr mit Kommunikation als mit Ellenbogen weiterkommt. „Das war eine Schule fürs Leben, eine Schule für Demokratie. Ich habe ganz viel gelernt: Wie man Partizipation lebt, wie man Mitbestimmung lebt, wie man Prozesse gestalten kann. Und das alles mit ganz unterschiedlichen Leuten, die ganz unterschiedliche Talente haben“, sagt er.

Umbruch und Aufbruch

Trotz BDKJ, katholischer Sozialisation im Emsland und guten Erfahrungen mit Kirche, es bleibt die Frage: Warum wird jemand Priester? Ein Dienst, dem viele Menschen heute nur noch wenig Sympathie entgegenbringen und der oft mit Themen wie Machtmissbrauch oder sexueller Missbrauch verknüpft wird. Vom Zölibat, dem Verbot einer geschlechtlichen Beziehung zu einer Frau (oder einem Mann), ganz zu schweigen. Die Entscheidung, Priester zu werden, habe sich für Lukas Mey im Theologiestudium gefestigt: „Ich habe gemerkt, dass ich Menschen auf ihrem kompletten Lebens- und Glaubensweg begleiten möchte – vor allem auch in der Eucharistie, denn die ist mir sehr wichtig und eine echte Kraftquelle in meinem Leben.“

Weitere Infos

Bischof Franz-Josef Bode weiht Lukas Mey am Samstag, 4. Juni, zum Priester. Der Gottesdienst im Dom St. Petrus ist öffentlich und wird auch auf der Internetseite des Bistums übertragen: www.bistum-osnabrueck.de/live-gottesdienste. Die Feier beginnt um 9.30 Uhr.  Seine ersten Gottesdienste als Priester (Primizgottesdienste) feiert Lukas Mey am Pfingstmontag, 6. Juni, um 15.00 Uhr in Andervenne und Samstag, 11. Juni, um 16.30 Uhr in Haren. 

Menschen begleiten, dass hat er jetzt schon im Diakonatsjahr gemacht, in der Pfarreiengemeinschaft ETWAH (Altharen, Emmeln, Haren, Tinnen und Wesuwe). Er hat getauft, Beerdigungen gehalten, war in der Jugendarbeit unterwegs, hat aber auch bei der Harener Tafel geholfen, also einen „echten“ diakonischen Dienst geleistet. Auch als Priester bleibt Mey erstmal vor Ort. „Nach zwei Jahren Pandemie ist hier vieles im Umbruch“, sagt er. Sein Ziel auf seiner Kaplansstelle sei es deshalb, Prozesse auf Gemeindeebene zu begleiten und kreativ nach Lösungen zu suchen. Und weiter im Leben? Vielleicht auch Lust, einmal Bischof zu werden? Da muss er lachen – „gemeine Frage!“ – um gleich wieder ernst zu werden. „Nee, das hab‘ ich tatsächlich nicht. Dafür tritt man nicht an und wenn man sieht, welche Lasten und Herausforderungen das Amt mit sich bringt, dann ist das kein Traumberuf“, so Lukas Mey. 

Vom Heiligen Geist – immerhin wird Lukas Mey kurz vor Pfingsten geweiht – wünscht er sich, dass er aufrüttelt, nicht müde werden lässt. „Und dass er Aufbruch verschafft für gute Wege und einfach die Lebendigkeit fördert!“