Zum Gnadenbild nach Telgte

Zum Gnadenbild nach Telgte
Kurz vor Telgte sind einige Pilger schon seit über zwölf Stunden auf den Beinen. Bild: Kirchenbote

Tausende Pilger gehen seit 1852 jährlich zu Fuß von Osnabrück nach Telgte – es ist die größte Fußwallfahrt im deutschsprachigen Raum. Aber auch mit Fahrrädern kann man seit einigen Jahren die mehr als 40 Kilometer lange Strecke zurücklegen.

Wohin?

Zum Gnadenbild in der Telgter Wallfahrtskapelle.

Wann?

Immer am zweiten Wochenende nach Peter und Paul (29. Juni). 2024 am 6. und 7. Juli statt.

Wie viele Pilger?

Nach Angaben des Veranstalters beteiligten sich 2023 etwa 5.500 Menschen an der Wallfahrt. Damit gilt sie als die größte Fußwallfahrt im deutschsprachigen Raum.

Ablauf der Wallfahrt:

Der Pilgerzug beginnt in Osnabrück und führt über die Bundesstraße (B51) durch die verschiedenen Orte nach Telgte. Vom Osnabrücker Johannisfriedhof bis zur Gnadenkapelle sind es 43,1 km. Es gibt viele Rast- und Haltepunkte, an denen Pilger dazu stoßen können. Mehr Infos zur Strecke und zu Treffpunkten findet man auf der Internetseite der Wallfahrt.

Geschichte der Wallfahrt:

Das Gnadenbild von Telgte

Das Telgter Gnadenbild, aus Pappelholz geschnitzt, ist vor 1348 entstanden. Wie, wann und wo genau ist unbekannt. Es zeigt eine Pietà, den Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Christus im Schoß seiner Mutter Maria. Das Vesperbild der „Mater dolorosa“, der „Schmerzhaften Mutter“ von Telgte zählt so zu den ältesten Darstellungen dieses Bildtyps. Die Mater dolorosa ist das Bild einer Bruderschaft: Sie ist die Patronin der Liebfrauengilde. Im Kopf der Pietà befinden sich vier Reliquien: Holzfasern von der Geißel Jesu, Öl eines Gnadenbildes der Gottesmutter von Sardenai in Syrien, ein Zahn der Martyrerin Apollonia und ein Knochen des Ordensgründers Pachomius. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ der Münsteraner Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen im Jahr 1654 eine Wallfahrtskapelle für die Pietà erbauen.

Im Jahr 1852 baten eine Handvoll Osnabrücker Bürger Weihbischof Carl Anton Joseph Lüpke, an Mariä Heimsuchung eine Wallfahrt nach Telgte zu unternehmen. Aus dieser kleinen Wallfahrt entwickelte sich über die Jahre die größte Fußwallfahrt im deutschsprachigen Raum. 1904 nahm Papst Pius X. das Vesperbild in das Verzeichnis der weltweit anerkannten Gnadenbilder auf.

Was man sonst noch über die Wallfahrt wissen sollte:

Für Osnabrück und das Osnabrücker Land gehört die Telgter Wallfahrt zum lebendigen religiösen Brauchtum dieser Region. Seit 2012 gibt es zur Ergänzung eine Fahrradwallfahrt, die vom ADFC und den Maltesern aus Osnabrück organisiert wird. Die Fahrradgruppe folgt dem Pilgerzug nach Telgte auf Nebenstrecken.