Übung in Synodalität
Was für ein Panorama! Was für eine Stadt, wiedererbaut aus Ruinen! So präsentierte sich Dresden einmal mehr bei herrlichem Sonnenschein. Die Foto-Blicke sind unendlich vielfältig; in ein paar Minuten hat man schöne Panoramen und viele Einzelheiten festgehalten.
Diese paar Minuten blieben mir allerdings auch nur in einer kurzen Mittagszeit bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in den letzten vier Tagen. Größer konnte der Gegensatz nicht sein: draußen herrliches Wetter zum Flanieren durch die Altstadt, drinnen eine der schwierigsten Bischofskonferenzen, die ich in meiner langen Zeit des bischöflichen Dienstes erlebt habe.
Die ganze Spannung zwischen den Begegnungen bei unserem Rombesuch im November sowie der weiteren Post aus Rom und jetzt dem, was an lange vorbereiteten Überlegungen ins Finale des Synodalen Weges eingeht, war deutlich zu spüren. Sie führte uns in sehr ernste und tiefe Diskussionen und zeigte die Verschiedenheit der Ansätze und Meinungen.
Allerdings war es dadurch eine, wenn auch ziemlich herausfordernde, Übung in Synodalität sowohl zwischen Rom und uns in Deutschland als auch untereinander. Noch immer bleiben mehr Fragen als Antworten. So ist auch eine spannende Synodalversammlung in Frankfurt zu erwarten in der nächsten Woche. Der Heilige Geist wird allerlei zu tun haben.
Über den Autor
Franz-Josef Bode ist Bischof des Bistums Osnabrück und Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz. Seit 2010, damals als erster deutscher Bischof, schreibt Bode im Bistumsblog über Begegnungen und Gedanken aus seinem bischöflichen Alltag.
Und dennoch: Wenn ich an die Zeugnisse von einigen Menschen dort denke, die ihren Glauben in schwierigsten Zeiten durchgehalten haben, und von jungen Leuten, die ihn gerade erst für sich suchen und finden, dann ist das mindestens ein solcher Lichtblick wie das lichte Wetter in Dresden. Die Diaspora-Kirche erlebt bei allen Umbrüchen und Abbrüchen doch auch viele neue Impulse, die wir alle wahrnehmen sollten.
Eine wahrlich spannende Bischofskonferenz, die mich sehr nachdenklich hat nach Hause fahren lassen mit der Frage: Wie werden wir in Zukunft im unserer Umgebung Christen sein?
Es konnte im Ernst niemand erwarten, dass die Weltkirche tatenlos zusieht, wie sich die katholische Kirche in Deutschland in eine basisdemokratische, dem Zeitgeist gewogenen Veranstaltung verwandelt, die sich je nach Lage das Glaubensgut neu ausdenkt. Wie bei der protestantischen Christenheit, die in eine unendlichen Vielzahl von Gruppen und Grüppchen aufgespalten ist.
Insofern muss der hochwürdigste Bischof mit dem dadurch angezettelten Streit leben. Es wäre vermeidbar gewesen. Nun haben die Katholiken in Deutschland die Wahl, ob sie dem Bischof von Limburg oder dem Bischof von Rom folgen.