Unkompliziert, verbindend, entspannend – was den Barbaragarten so besonders macht

Wer im Sommer in Osnabrück nach einem entspannten Ort sucht, an dem man bei leckerem Essen, kühlen Getränken und netten Menschen in entspannter Atmosphäre zusammenkommt, sollte im Barbaragarten rund um die St. Barbara Kirche im Stadtteil Westerberg vorbeischauen. Vor fünf Jahren wurde er von engagierten Ehrenamtlichen der Pfarrei St. Petrus Dom ins Leben gerufen. Seither ist dieser Biergarten weit mehr als nur ein Treffpunkt: Er ist ein Ort lebendiger Nachbarschaft und gelebter Gemeinschaft. Was macht ihn so besonders?
Die Atmosphäre ist locker, freundlich und einladend. Bänke, Tische, Strandliegen und liebevoll gestaltete Deko schaffen eine kleine Wohlfühloase mitten in der Stadt. In den Sommermonaten treffen sich hier an jedem zweiten und vierten Donnerstag im Monat Nachbarinnen und Nachbarn, Familien, Gemeindemitglieder und Besucherinnen und Besucher, um gemeinsam den Abend in guter Gesellschaft zu genießen. Das ehrenamtliche Team sorgt mit viel Herzblut dafür, dass sich jede und jeder willkommen fühlt – und das spürt man sofort. Zwischen 20 und 25 Menschen sind an einem solchen Abend im Einsatz, viele packen spontan mit an, wenn es etwas zu tun gibt. Oft gibt es Live-Musik – auch die bekommt keine Gage, dafür großen Applaus.

Nachhaltige, kirchliche und regionale Produkte

Auf der Karte stehen klassische Biergarten-Getränke, aber mit einem besonderen Fokus auf nachhaltige, kirchliche und regionale Produkte: Das Bier stammt aus der Josefs-Brauerei in Bad Lippspringe, einer inklusiven Brauerei, die Menschen mit Handicap auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt. Der Wein kommt aus der Abtei St. Hildegard. Das Brot wird vor Ort gebacken – in einem großen Steinbackofen im Garten – und stilvoll auf recycelten Holzbrettern serviert, die aus alten Kirchenbänken gefertigt wurden. Es gibt gegrillte Speisen und kleine Snacks von regionalen Anbietern. Ergänzt wird das Angebot durch die „Barbarabiene“, ein grünes Kaffeemobil, das nicht nur im Barbaragarten, sondern mittlerweile auch regelmäßig bei Veranstaltungen wie Senioren- und Stadtfesten im Einsatz ist.


Ein ehrenamtliches Projekt mit großer Strahlkraft
„Unkompliziert, verbindend, entspannend“ – so bringt Diakon Carsten Lehmann die Atmosphäre im Barbaragarten auf den Punkt. Er ist Mitinitiator des Projekts und legt großen Wert darauf, dass all das, was den Garten heute ausmacht, durch ehrenamtliches Engagement entstanden ist: das Logo, die Internetseite, die mobile „Barbarabiene“, die Büchertausch-Telefonzelle „Barbarabox“, die Beschaffung eines Containers, in dem das Equipment für den Barbaragarten lagern kann, eine professionelle Teigknetmaschine (die in der Sakristei steht), der Steinbackofen im Garten. Auch das Brotbacken an bestimmten Tagen – bei dem das Brot anschließend verschenkt wird – gehört dazu. Perspektivisch sind weitere Back-Tage geplant, bei denen Menschen ihren eigenen Brotteig mitbringen können: Während das Brot im Ofen backt, besteht die Möglichkeit, vor Ort zu verweilen, Kaffee zu trinken und miteinander ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus ist geplant, dass Ehrenamtliche kleine Brote zu alleinlebenden Menschen bringen. „Ein Brot, das selbst gebacken wird, entwickelt eine unglaubliche Wertigkeit“, sagt Diakon Lehmann.

„Gut, dass wir jetzt hier zusammensind!“

Der Barbaragarten ist heute eine feste Institution im Stadtteil. Er lebt von vielen Ideen und hat eine Strahlkraft entwickelt, die weit über die Gemeinde hinausreicht. Aber wie kam es dazu? Ein Blick zurück:
Weitere Infos
Der Barbaragarten öffnet bei gutem Wetter bis zum 25. September 2025 jeweils am zweiten und vierten Donnerstag im Monat. Beginn ist um 18 Uhr, offizielles Ende um 22 Uhr mit dem Glockenschlag. Alle Infos zu dem Projekt gibt es hier: www.barbaragarten.de
„Als wir die Idee zu dem Garten hatten, gab es noch kein Corona. Damals hatten wir die Kirche geöffnet, damit Wohnungslose dort übernachten konnten“, erinnert sich Carsten Lehmann. Aus dieser Zeit stammt die Idee, einen Ort der Begegnung an der Barbarakirche zu schaffen. Die Inspiration kam unter anderem von einem gleichnamigen Garten in Marl. „Im Nachhinein haben wir gemerkt, wie überlebenswichtig dieser Garten während der Coronazeit für einige – gerade ältere – Menschen in der Gemeinde war. Das war hier die einzige Möglichkeit für sie, mit anderen Menschen zusammenzukommen“, erklärt Carsten Lehmann.

Heute ist der Barbaragarten ein Beispiel dafür, wie aus einer kleinen Idee ein lebendiger Ort der Begegnung entstehen kann – getragen von Ehrenamt, offen für alle und dazu für den guten Zweck: Sämtliche Überschüsse fließen in caritative Zwecke innerhalb und außerhalb von Kirche. Carsten Lehmann: „Der Barbaragarten fragt nicht: Bist du in der Kirche? Glaubst du an Gott? Bist du katholisch? Er sagt: Gut, dass wir jetzt hier zusammen sind! Das finde ich stark.“
Übrigens: Zum fünfjährigen Bestehen des Barbaragartens hat sich das Orga-Team natürlich etwas einfallen lassen: Es gibt beispielsweise am fünften Barbaragarten (voraussichtlich am 24. Juli) jedes fünfte Getränk gratis. Aber auch ohne Freigetränk: Der gemütliche Barbaragarten ist immer einen Besuch wert.