Advent – alle sind unterwegs

Tierspuren im Schnee
Bild: Andrea Schwarz

Geschenke einkaufen, Weihnachtsbrief kopieren, die Päckchen zur Post bringen, noch schnell das Buch abholen, der Großeinkauf im Supermarkt, den Raclette-Käse vorbestellen, die Kinder zur Adventsfeier fahren und wieder abholen, Weihnachtsessen mit den Kollegen, Geschenkpapier kaufen, zum Konzert fahren, das Kostüm in die Reinigung bringen, Getränke einkaufen, Weihnachtspost ausfahren, noch mal ins Einkaufszentrum, wieder keinen Parkplatz, den Tannenbaum holen, den Lachs vergessen, zu wenig Briefmarken, Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt …

Was aber erzählt uns die Bibel? Ein Engel kommt zu Maria, Maria geht zu Elisabeth, Maria und Josef gehen nach Bethlehem, ein Stern zieht seinen Weg, drei Weise brechen auf, Volkszählung – jeder geht in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen, der Engel geht zu den Hirten, die Hirten eilen los, ganze Heerscharen von Engeln sind unterwegs, die Heilige Familie auf der Flucht nach Ägypten, die Hirten kehren zurück, die drei Weisen sind schon wieder auf dem Heimweg – alles ist unterwegs.

Sind wir vielleicht doch in gar nicht so schlechter Gesellschaft?

Ich glaube, es gibt einen entscheidenden Unterschied: Man kann unterwegs sein, damit das Fest so schön wird wie letztes Jahr, man allen Erwartungen gerecht wird, bloß kein Streit entsteht, alle zufrieden sind – oder anders herum gesagt: damit alles so bleibt, wie es ist.

Über die Autorin

Andrea Schwarz ist Schriftstellerin und pastorale Mitarbeiterin im Bistum Osnabrück. Sie ist eine genaue und sensible Beobachterin ihrer Umwelt und der Menschen, denen sie begegnet. In ihren Texten versucht sie, Gott mitten im Alltag zu entdecken und Lust aufs Leben zu machen – nun erstmals auch in Form von Blogbeiträgen!

Man kann aber auch unterwegs sein, weil etwas in mir in Bewegung gekommen ist, weil etwas Neues geschieht, es eine Verheißung gibt, eine Zusage, eine Hoffnung, ein Licht, einen Stern – oder anders herum gesagt: damit nichts so bleibt, wie es ist.

Das Unterwegs-Sein an und für sich ist nicht schlecht. Wie sollte es auch, wenn Jesus später von sich sagt: „Ich bin der Weg“? Die spannende Frage scheint zu sein: Sind wir in diesen Tagen unterwegs, damit alles so bleibt, wie es war und ist – oder sind wir unterwegs, weil uns wirklich etwas bewegt?

In dem Sinne – gutes Unterwegs-Sein! Mögen wir an der Krippe ankommen! Ihnen allen noch einen gesegneten Weg durch den Advent – und dann frohmachende Weihnachten!

 

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