Von „Tod, Trauer und Sterben“ im Religionsunterricht und einer guten Vorbereitung darauf

Das Thema „Tod, Trauer und Sterben“ gehört zu den schwierigsten Themen im Religionsunterricht und stellt gerade für angehende Religionslehrkräfte eine große Herausforderung dar. Wie sich GHR-Studierende der Universität Vechta darauf vorbereiten, erzählt Dozent Christoph Tipker.

Christoph, am 10. März warst du mit deinen Studierenden in der Medienstelle Osnabrück, um dort mit deinem Team eine Veranstaltung zum Thema „Tod, Trauer und Sterben“ durchzuführen. In welchem Rahmen fand die Veranstaltung statt?

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Begleitveranstaltung für das Unterrichtsfach Katholische Religion zur 18-wöchigen Praxisphase statt. Die Studierenden absolvieren aktuell von Februar bis Juli an 13 Grundschulen und 3 Oberschulen in den Landkreisen Cloppenburg, Diepholz, Emsland und Vechta ihr Praktikum. Vorbereitet und während des Praktikums begleitet werden sie dabei von mir als Dozent/ Fachdidaktiker sowie den Praxislehrkräften Verena Blömer (GS Cappeln), Thomas Deters (GS Lüneburger Damm, Hannover) und Daniel Wolf (GS Overbergschule, Delmenhorst).

Welche thematische Ausrichtung hatte die Veranstaltung?

Auf Wunsch vieler Studierender widmete sich die Veranstaltung einer Auseinandersetzung mit dem großen und oft tabuisierten Thema „Tod, Trauer und Sterben“. Neben der intensiven Sichtung von Unterrichtsmaterialien und Bilderbüchern, die im Religionsunterricht eingesetzt werden können, wurden auch Workshops zur Begleitung im Notfall angeboten, d.h. Arbeit mit einer Trauertasche sowie einem Kindersarg.

Wie lief der Nachmittag genau ab?

Die 29 Studierenden konnten zunächst mit der betreuenden Praxislehrkraft über ihre aktuelle Praktikumssituation ins Gespräch kommen.

Im Anschluss konnte ein Workshop bei der Praxislehrkraft und ein Workshop nach Wahl belegt werden. Dazu haben wir folgende Workshops angeboten: „Aktuelle Bilderbücher und Kinder- und Jugendliteratur zum Thema ‚Tod, Trauer und Sterben‘“ (Verena Blömer), „Aktuelle Unterrichtsmaterialien zum Thema Tod, Trauer und Sterben‘“ (Thomas Deters), „Die Arbeit mit der Trauertasche“ (Daniel Wolf) und „Die Arbeit mit einem Kindersarg“ (Christoph Tipker).

Der Nachmittag endete bei einem Blick auf ein atemberaubendes Schneetreiben auf der Großen Domsfreiheit dann mit einer didaktisch-methodischen Reflexion und einem gemeinsamen Fazit, sowie inhaltlichen Hinweisen und Rückmeldungen zu den derzeit laufenden Unterrichtshospitationen.

Warum habt ihr die Veranstaltung in der Medienstelle Osnabrück durchgeführt, obwohl ihr extra aus Vechta anreisen musstet?

Gerne besuchen wir für diese Veranstaltung die dem Dozent*innenteam bereits seit Jahren in konstruktiver Kooperation vertraute Medienstelle, da die Ausstattung mit Materialien und Medien und die Möglichkeiten, welche die Räumlichkeiten bieten trotz beginnender Umbaumaßnahmen im Nordwesten in dieser Fülle einzigartig ist. Positiv war für uns auch, dass wir den Lesesaal der Diözesanbibliothek nutzen konnten, um dort einen Workshop für die Studierenden anbieten zu können.

Welches persönliche Fazit ziehst du aus dem Nachmittag aus Dozentenperspektive?

Ich gehe sehr zufrieden aus dem Tag: Die Materialvielfalt und Möglichkeiten vor Ort, auch die engagierte Begleitung durch Herrn Dr. Michael Balceris haben wir gezielt nutzen können, um in vertrauter, sensibler und intensiver Form zu einem schwierigen Thema zu arbeiten. Ein bewusster Ortswechsel bricht hierbei mit dem häufig „Verkopften“ des typischen Universitätsalltags.

Und wie haben die Studierenden den Nachmittag empfunden?

Die Lehramtsstudentin Anne Berndsen aus Rheine, die ihre Praxisphase an der GS Leschede in Emsbüren absolviert, fasst den Tag wie folgt zusammen:

„Im Rahmen des Begleitseminars zur Praxisphase im Master haben wir als Studierende der Universität Vechta am 10.03.2023 die Diözesanmedienstelle in Osnabrück besucht. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen der Diözesanmedienstelle und der Universität Vechta ist es uns Studierenden möglich, dort praxisnah zu arbeiten. Inhaltlich haben wir uns mit dem Thema Tod, Trauer und Sterben auseinandergesetzt und herausgearbeitet, wie dieses sensible und wichtige Thema im Unterricht behandelt werden kann. Dabei haben wir uns mit Unterrichtsmaterialien wie beispielsweise Kinderbüchern auseinandergesetzt, da vor allem Gegenstände gerade für jüngere Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bieten, einen Zugang zu dem Thema zu finden. Dabei ist es wichtig, in einen Austausch zu treten und über die eigenen Gedanken und Erfahrungen mit dem Thema Tod, Trauer und Sterben zu sprechen.“

Ihre Kommilitonin Lina Feldhaus aus Goldenstedt, die ihre Praxisphase an der GS Visbek absolviert und wie die anderen Studierenden die Medienstelle Osnabrück bereits von eigenen Besuchen kennt, ist grundsätzlich begeistert von der Kooperation:

„Die Exkursion zur Medienstelle nach Osnabrück hat uns Studierenden gezeigt, wie die Welt des Religionsunterrichts mittels Methoden und kreativen Materialien bunt gestaltet werden kann. Ein kleiner Raum mit großer Vielfalt.“

Christoph Tipker ist Lehrkraft für besondere Aufgaben im Institut für Katholische Theologie der Universität Vechta und arbeitet dort im Bereich der Praktischen Theologie (Religionspädagogik unter besonderer Berücksichtigung der Fachdidaktik)

Bildung

Medienstellen Lingen, Osnabrück und Papenburg

Im Bistum Osnabrück gibt es an drei Standorten Medienstellen/Religionspädagogische Arbeitsstellen: In Lingen, Osnabrück und Papenburg. Diese stellen Interessierten Medien, Materialien und Literatur für die Arbeit in der Gemeinde, im Religionsunterricht und im Kindergarten zur Verfügung. Weiter Infos und Öffnungszeiten gibt es auf der Internetseite: www.medienstelle-osnabrueck.de

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