Weihnachten im Januar

Weihnachten im Januar
Bild: unsplash.com, freestocks.org

Denn wie der Leib einer ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden: So ist es auch mit Christus. Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie; und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt. Auch der Leib besteht nicht nur aus einem Glied, sondern aus vielen Gliedern. Wenn der Fuß sagt: Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört er doch zum Leib. Und wenn das Ohr sagt: Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Leib!, so gehört es doch zum Leib. Wenn der ganze Leib nur Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er nur Gehör wäre, wo bliebe dann der Geruchssinn? Nun aber hat Gott jedes einzelne Glied so in den Leib eingefügt, wie es seiner Absicht entsprach. Wären alle zusammen nur ein Glied, wo bliebe dann der Leib? So aber gibt es viele Glieder und doch nur einen Leib. Das Auge kann nicht zur Hand sagen: Ich brauche dich nicht. Der Kopf wiederum kann nicht zu den Füßen sagen: Ich brauche euch nicht. Im Gegenteil, gerade die schwächer scheinenden Glieder des Leibes sind unentbehrlich. Denen, die wir für weniger edel ansehen, erweisen wir umso mehr Ehre und unseren weniger anständigen Gliedern begegnen wir mit umso mehr Anstand, während die anständigen das nicht nötig haben. Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, dass er dem benachteiligten Glied umso mehr Ehre zukommen ließ, damit im Leib kein Zwiespalt entstehe, sondern alle Glieder einträchtig füreinander sorgen. Wenn darum ein Glied leidet, leiden alle Glieder mit; wenn ein Glied geehrt wird, freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ist ein Glied an ihm. So hat Gott in der Kirche die einen erstens als Apostel eingesetzt, zweitens als Propheten, drittens als Lehrer; ferner verlieh er die Kraft, Machttaten zu wirken, sodann die Gaben, Krankheiten zu heilen, zu helfen, zu leiten, endlich die verschiedenen Arten von Zungenrede. Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer? Haben alle die Kraft, Machttaten zu wirken? Besitzen alle die Gabe, Krankheiten zu heilen? Reden alle in Zungen? Können alle übersetzen? Strebt aber nach den höheren Gnadengaben! 

1 Kor 12,12-31a

 

Es ist gut einen Monat her, da haben wir wohl die größte Geburtstagsparty im Jahr gefeiert: Weihnachten, den Geburtstag Jesu, der Mensch geworden ist. Nach einem Monat sind die Weihnachtsbäume entsorgt, einige Geschenke wieder umgetauscht und der Festtagsspeck schon wieder abtrainiert … und Jesus schon fast 2000 Jahre wieder gen Himmel verschwunden.

Was bleibt von diesem Festtagstrubel und vor allem von diesem menschgewordenen Sohn Gottes?

Paulus beschreibt dieses unbegreifliche Geheimnis so: Jesus, der sind heute wir. Wir Menschen sind sein Leib, ein jeder von uns ein (Körper-)Teil von ihm. Jesus möchte sich durch uns und in uns durch diese Welt bewegen, durch unsere Münder seine frohmachenden Botschaft verkünden, durch unsere Hände, den Menschen Heil bringen. Jesus begegnen wir heute in Osnabrück – und natürlich auch woanders – in dem Körper von Menschen, die Traurige trösten, die mit anderen teilen, die Zögerliche ermutigen, die Stummen zuhören, die Kinder in die Mitte stellen, die gegen Unrecht aufstehen … Dabei geht es ihm gar nicht um die großen Taten, das Heldenhafte, das Offensichtliche, sondern viel mehr um das Kleine, das Unauffällige, den Anfang, in dem wir seinen „Leib“ lebendig werden lassen und seine Botschaft erfahrbar.

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Das ist Weihnachten 2019: Durch uns wird Jesus Mensch. Wir sind seine Körperteile.

Weihnachten feiern können wir also nicht nur im Dezember, sondern jeden Tag. Dazu braucht es gar kein großes Fest, keine imposante Weihnachtsbeleuchtung, glitzerndes Geschenkpapier oder Weihnachtsmusikgedudel, sondern kleine und größere Taten der Nächstenliebe.

Frohe Weihnachten!

Bernd Overhoff, Pastoralreferent