Welch eine Zumutung

Sprung ins Meer
Bild: unsplash.com, Veronica Reverse

„Da rief er [Jesus] die Zwölf zu sich und machte sich daran, sie jeweils zu zweit auszusenden. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und wies sie an, für den Weg nichts mitzunehmen außer einem Wanderstab – kein Brot, keinen Sack für Vorräte, kein Münzgeld im Gürtel. „Zieht Sandalen an und tragt keine zwei Unterkleider übereinander.“ Weiter sagte er zu ihnen: „Wo ihr einmal in ein Haus eingekehrt seid, da bleibt, bis ihr von dort weiter wandert. Wenn eine Ortschaft euch nicht aufnimmt und die Leute nicht auf euch hören, so verlasst diesen Ort und schüttelt den Staub unübersehbar von euren Füßen ab.“ Da gingen sie fort und verkündigten: „Hört auf, ungerecht zu handeln, und kehrt um zum Leben!“ Und sie vertrieben viele Dämonen, salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Markus 6,7-13 (Bibel in gerechter Sprache)

 

Meins wäre das ja nicht, loszuziehen und die Frohe Botschaft zu predigen. Der Sendungsauftrag Jesu ist schon eine Zumutung für die Jünger.

Was mir an Jesu Aussendung der Zwölf, wie sie das Markusevangelium beschreibt, dennoch gefällt: Niemand muss allein losgehen. Die Jünger sind zu zweit unterwegs, können sich gegenseitig den Rücken stärken, einander ergänzen in ihren Talenten und ihrer Sprachfähigkeit. Der Verkündigungsauftrag ist übersichtlich. Jesus sagt präzise, was die Zwölf tun und sagen sollen. Was sie dafür brauchen – Vollmacht – überlässt er ihnen. Mehr brauchen sie nicht, weshalb sie sich mit keinem weiterem Wandergepäck belasten müssen. Ich lese daraus so viel Zuversicht und Vertrauen, dass das auf diese Weise schon klappen wird. Das Nötige wird sich finden. Besonders sympathisch finde ich, dass die Ausgesandten da bleiben dürfen, wo sie willkommen sind. Sie müssen keine Energie dort verschwenden, wo sie unerwünscht sind. Jesu Botschaft ist ein Angebot und wird nur wirksam, wo Menschen sich darauf einlassen. Wer das Angebot ablehnt, verpasst etwas und muss damit leben. Die Jünger können und müssen niemanden gegen seinen Willen glücklich machen. Das Konzept geht tatsächlich auf, erzählt das Evangelium: „Da gingen sie fort und verkündigten: ‚Hört auf, ungerecht zu handeln, und kehrt um zum Leben!‘ Und sie vertrieben viele Dämonen, salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.“ (Markus 6,12-13)

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Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Mitten im Leben werde ich auf einen schweren Weg gesandt. Mein Gefühl: Für diese Herausforderung bin ich gar nicht gerüstet. Und wenn ich mich auf sie einlasse, merke ich: Ich bin nicht allein unterwegs. Mir sind Menschen zur Seite gestellt, die mir den Rücken stärken, mich auch mal schieben oder stoppen. Die notwendige Ausrüstung – Informationen, Kompetenzen, Perspektiven und Ähnliches – entdecke ich im Gehen und am Wegesrand. Vielleicht klingt es vermessen, aber ich mache die Erfahrung: Die notwendige Vollmacht, den Lebensauftrag zu erfüllen, wird mir geschenkt. Die Art und Weise, wie ich mich der Herausforderung stelle, ist eine Form von Botschaft. Heilsam ist das auch irgendwie, für mich, hoffentlich für andere. Das alles erlebe ich als Geschenk G*ttes und finde es überhaupt nicht selbstverständlich.

Ist das leicht? O nein. Das ist anstrengend und kostet Kraft. Auch wenn das Evangelium davon nichts erzählt, so dürfte das auch für die Zwölf gewesen sein. Was ich mir davon erhoffe? Leben, mehr Leben. Wie es Jesus uns verheißen hat.

Das wünsche ich auch Ihnen: Mitten in den Zumutungen, die das eigene Leben bereithält, den Mut zu finden, sich den Herausforderungen zu stellen! Ich glaube daran: Da geht G*tt mit.

Inga Schmitt